
Infoseite Fahrrad: Tipps für eine sichere Fahrt
Ob am Weg zur Arbeit oder in der Freizeit: Radfahren macht Spaß und hält fit. Auf dieser Seite haben wir Infos, Praxis-Tipps und Materialien zusammengestellt, die Radfahrenden dabei helfen sollen, sicher ans Ziel zu kommen.
Besonders bei schönem Wetter zieht es zahlreiche Radfahrer:innen ins Freie. Damit alle sicher und gesund am Ziel ankommen, spielen verschiedene Faktoren – von der Fahrtechnik und Aufmerksamkeit im Straßenverkehr bis hin zur richtigen Schutzausrüstung und Kenntnis der Verkehrsregeln – eine wichtige Rolle. Auf dieser Seite haben wir wichtige Informationen und Materialien zusammengestellt und zeigen, wie Sie mit dem SALBE+A Fahrradcheck die Verkehrstauglichkeit Ihres Fahrrads ganz einfach überprüfen können, um Unfälle zu vermeiden und die Fahrt zu genießen.
Wichtige Faktoren für die Fahrt
Diese Faktoren spielen eine besonders wichtige Rolle bei der Fahrt mit Fahrrädern:
Fahrtechnik und das Beherrschen des Verkehrsmittels
Viele Unfälle passieren, weil das Fahrrad nicht ausreichend gut beherrscht wird – auch im Fall von Notbremsungen, beim Überqueren von Schienen oder bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen (Regen, Schnee, starker Wind).
Aufmerksamkeit
Wer im Straßenverkehr unterwegs ist, sollte aufmerksam sein – besonders als schwächere:r Verkehrsteilnehmende:r hängen die eigene Sicherheit und Gesundheit stark daran, Gefahren früh wahrzunehmen und darauf richtig zu reagieren. Ablenkung – durch Smartphones, Musik hören, Alkohol, Medikamente oder eine Erkrankung, aber auch durch großen Stress oder Zeitdruck – führt dazu, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr im nötigen Maß gegeben ist.
Zustand und Ausstattung des Verkehrsmittels
Es ist nicht nur wichtig, dass das Fahrrad über die nötige und vorgeschriebene Ausstattung verfügt, sondern vor der Fahrt ist auch zu prüfen, ob alles in technisch einwandfreiem Zustand ist.
Schutzausrüstung und Kleidung
Ein gut sitzender Helm und Kleidung, die nicht nur Schutz vor der Witterung bietet, sondern auch dazu beiträgt im Verkehr gut sichtbar zu sein, erhöhen die Sicherheit.
Kenntnis (und Einhalten) der Verkehrsregeln
Die große Freiheit (auf zwei Rädern) hat auch Grenzen: Mit den Verkehrsregeln, die für unterschiedliche Fahrradtypen gelten, muss man sich im Vorfeld vertraut machen.
Der SALBE+A Fahrradcheck
Bevor Sie mit dem Fahrrad losfahren, sollten Sie sichergehen, dass es auch technisch in gutem Zustand und fahrbereit ist. Viele Radunfälle passieren aufgrund technischer Mängel – und viele davon lassen sich durch eine Sicht- und Funktionsprüfung vermeiden. Mit dem Fahrradcheck nach der „SALBE+A“ Formel können Fahrer:innen sicherstellen, dass die wichtigsten und sicherheitsrelevanten Elemente funktionieren. Wie einfach das geht, zeigt unser Video:

Steuerlager, Lenker und Griffe sind wichtig für einwandfreies und leichtgängiges Lenken, den ruhigen Lauf des Rads und ein sicheres Fahrverhalten auch beim Bremsen. Sie sollen ohne Schäden sein, leichtgängig und die Griffe müssen fest sitzen.
Für die Prüfung des Steuerlagers zuerst das Rad vorne am Rahmen anheben, sodass das Vorderrad keinen Bodenkontakt mehr hat. Dann den Lenker nacheinander in beide Richtungen drehen, soweit es geht. Das soll leicht gehen und der Lenker soll nicht hängen bleiben. Dann das Spiel des Steuerlagers prüfen. Mit der rechten Hand dorthin greifen, wo der der Gabelschaft in den Rahmen übergeht – hier liegt das Steuerlager. Den Finger genau auf diese Stelle legen und die Vorderrad-Bremse ziehen, sodass das Vorderrad blockiert. Um herauszufinden, ob der Lenker fest mit der Gabel verbunden ist, nun am Lenker rütteln, also das Fahrrad leicht vor- / zurückschieben.
Um zu prüfen, ob der Lenker fest sitzt, das Vorderrad zwischen den Beinen einklemmen und nun versuchen, den Lenker mit Kraft nach links und rechts zu drehen. Er darf nicht „verrutschen“ bzw. sich verdrehen lassen.
Zuletzt noch an beiden Griffen drehen – diese sollen nicht verrutschen oder sich vom Lenker ziehen lassen.
Der Antrieb – mit Kette und Zahnkranz – sorgt für eine gleichmäßige und sichere Kraftübertragung. Die Kette soll nicht herausspringen, blockieren oder reißen.
Prüfen Sie Kette und Zahnkranz auf Korrosion und Schäden – beispielsweise abgenutzte Zähne am Kranz oder schadhafte oder blockierte Kettenglieder. Machen Sie eine Sichtkontrolle, während Sie die Kette mit den Pedalen einmal rundherum drehen. Achten Sie auch darauf, dass bei keinem der Zahnkränze Zähne abgenutzt oder ausgebrochen sind.
Bei Rädern mit Nabenschaltung achten Sie darauf, dass die Kette nicht zu straff gespannt ist, aber auch nicht durchhängt: Sie sollte sich ca. zwei Finger breit anheben lassen.
Sind die Laufräder und alle ihre Elemente in Ordnung, sorgt das für eine ruhige Fahrt ohne Unruhe oder Flattern.
Heben Sie Ihr Rad vorne am Rahmen an und drehen Sie das Laufrad: Dieses soll rund laufen, nicht „eiern“ und auch nicht blockieren. Wiederholen Sie die Prüfung am Hinterrad.
Überprüfen Sie danach am Vorder- und Hinterrad die Speichen – diese sollen alle vorhanden sowie unbeschädigt sein und fest sitzen. Dafür fassen Sie immer zwei Speichen mit der Hand und drücken sie leicht. Dann fassen Sie die nächsten Speichen, bis Sie einmal das ganze Rad durchhaben. Sehen Sie sich dabei auch an, ob es Schäden an der Felge gibt.
Schauen Sie nun auf die Reifen. Diese sollen keine Risse oder Beschädigungen aufweisen und nicht verformt sein. Auch das Profil soll ausreichend tief sein. Drücken Sie auf den Reifen, um den Luftdruck zu überprüfen.
Nun schauen Sie, ob der Schnellspanner für Vorder- und Hinterrad fest geschlossen ist. Ruckeln Sie außerdem mit der Hand an den Rädern – sie sollten fest sitzen. Während Sie das Rad drehen, sollte es geräuschlos und rund laufen – Geräusche deuten auf eingelaufene Lager hin.
Ihre Bremsen sorgen dafür, dass Sie auch in Notsituationen sicher und schnell stoppen können.
Kontrollieren Sie einzeln, ob die Bremsen für Vorder- und Hinterrad gut funktionieren. Ziehen Sie dafür zuerst die Vorderradbremse und versuchen Sie das Rad zu schieben. Dann ziehen Sie die Hinterradbremse. Die linke Bremse bremst das Vorderrad, die rechte Bremse bremst das Hinterrad.
Bei hydraulischen (Scheiben-)Bremsen überprüfen Sie außerdem, ob die Bremse einen Druckpunkt hat. Ziehen Sie vorsichtig den Bremshebel – nach etwa zwei Drittel Hebelweg sollte der Bremshebel Widerstand haben.
Das Licht an Ihrem Fahrrad ist wichtig für Ihre Sicherheit im Verkehr. Je besser Sie von anderen Verkehrsteilnehmenden gesehen werden, desto sicherer sind Sie unterwegs.
Um festzustellen, ob ihr Licht und Dynamo funktionieren, schalten Sie das Licht ein. Dann heben Sie das Vorderrad am Rahmen an und treiben es an. Das Vorderlicht sollte leuchten. Das Rücklicht sollte einen Kondensator („Standlicht“) haben, sodass man danach nach hinten gehen kann, um das Rücklicht zu überprüfen.
Bei E-Bikes und Pedelecs haben Sie mit Akku und Antrieb weitere elektrische Elemente, bei denen Sie mit einer Sichtprüfung Beschädigungen erkennen können.
Anbauteile sind ebenfalls wichtig für die Verkehrssicherheit und dafür, Unfälle zu vermeiden.
Kontrollieren Sie, ob Kotflügel, Klingel und weitere Anbauteile fest sitzen, indem Sie daran ruckeln. Prüfen Sie, ob die Teile unbeschädigt sind – kaputte und schlecht sitzende Kotflügel können Unfälle verursachen. Achten Sie auch darauf, dass z. B. die Klingel in der richtigen Position ist, damit Sie diese einfach bedienen können.
Lastentransport auf dem Fahrrad - aber sicher!
Manchmal ist es erforderlich, Lasten mit dem Fahrrad zu transportieren. Dabei ist es wichtig, einige Dinge zu beachten: Von der Auswahl des passenden Fahrrads und der Transportmöglichkeit bis hin zu wichtigen Sicherheitsaspekten. Welche Möglichkeiten es für den Transport von Lasten auf dem Fahrrad gibt, wie man die richtige auswählt und wie Lasten sicher transportiert werden, erfahren Sie hier:
Auswahl des Fahrrads und der Transportmöglichkeit
Wenn Lasten mit dem Fahrrad transportiert werden, dann sollen sowohl das Fahrrad als auch die Transportmöglichkeit auf die Anforderungen und das Umfeld, in dem sie eingesetzt werden, abgestimmt sein. Dabei ist es wichtig, vor der Auswahl die folgenden Fragen zu beantworten:
- Welche Ladung wird transportiert? – Größe, Gewicht und Anzahl der Lasten
- Besonders bei Fahrradbotendiensten:
- Wie sind die Rahmenbedingungen für die Lieferungen? – Lieferzeiten, Häufigkeit der Fahrten, mehrere Stops mit Teilentladungen, Witterung
- Wie sieht das Liefergebiet aus? – Streckenlänge, Streckenbedingungen (Steigungen, innerorts, außerorts), Verkehrsbedingungen
- Wer fährt das Fahrrad? – Ergonomische Anforderungen in Bezug auf Fahrer:innen
Aus dieser Evaluierung der Bedingungen und Anforderungen ergeben sich sinnvolle Transportmöglichkeiten für die jeweiligen Lasten und Arbeitsbedingungen. Es gibt dabei unterschiedliche Möglichkeiten:
Einspurige Lastenräder
Diese sind normalerweise platzsparender und wendiger als mehrspurige Varianten und die Nutzung von Radwegen ist erlaubt, wenn der Abstand von Vorder- und Hinterachse weniger als 1,7 m beträgt. Sie haben jedoch ein spezielles, gewöhnungsbedürftiges Fahrverhalten und besonders mit schwerer oder sperriger Beladung ist es schwieriger, das Gleichgewicht zu halten. Die Fahrtechnik – besonders für die Kurvenfahrt – sollte geübt werden.
Mehrspurige Lastenräder
Diese bieten – beispielsweise mit einer großen „Transportbox“ hinten – ein großzügiges Platzangebot für unterschiedliche Lasten. Sie sind im Normalfall stabiler, auch wenn große oder sperrige Lasten befördert werden. Die Fahrtechnik ist einfacher als bei einspurigen Lastenrädern, denn man kann auch beim Anhalten sitzen bleiben. Fahrradwege dürfen jedoch nur benutzt werden, wenn die Breite geringer ist als 100 cm.
Einspurige Fahrräder
Diese sind flexibel und wendig und benötigen wenig Platz beim Abstellen. Fahrradwege können genutzt werden. Es gibt Lastaufnahmeeinrichtungen sowohl für vorne am Fahrrad als auch für hinten am Gepäckträger.
Lösungen zur Lastenbeförderung wie beispielsweise
- Anhänger
- Packtaschen
- Gepäckträger-Lösungen
Lastenbeförderung und Verkehrssicherheit
Neben dem technisch einwandfreien Arbeitsmittel Fahrrad ist es auch wichtig, dass mit Beladung noch ein sicheres Fahrverhalten gegeben ist. Die Kipp- und Überschlagsgefahr sowie das Risiko für Stürze bei Notbremsungen sollen möglichst minimiert werden. Besonders der Schwerpunkt der Last beeinflusst das Fahrverhalten: Je niedriger der Schwerpunkt – also je niedriger die Last befördert wird – desto geringer der Einfluss auf das Fahrverhalten. Das zeigt auch die nachfolgende Animation:

Es ist wichtig, Lasten bei der Beförderung am Fahrrad zu sichern: Instabile Schwerpunkte beeinflussen das Fahrverhalten negativ. Es gibt bewährte Lösungen aus der Praxis wie etwa Schaumstoffeinlagen, Befestigungsmöglichkeiten oder Fächer bzw. Unterteilungen. Diese sichern und schützen das Transportgut während der Fahrt. Die Prinzipien aus dem AUVA-Merkblatt M845 „Die 4F-Regel für Ladungssicherung“ gelten auch für den Transport auf Fahrrädern.
Mit der richtigen Transportlösung kommen die Lieferungen gut ans Ziel – und Fahrer:innen sind sicher und gesund unterwegs.
Weitere Infos
Bei Fragen zum Thema steht Ihnen das AUVA-Präventionsteam gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at