AUVA

AUVA in Zahlen, Daten, Fakten: Arbeitsunfall­statistik 2022 

Nach den COVID-Krisenjahren: Anstieg bei Arbeitsunfällen von Erwerbstätigen & Auszubildenden; Wegunfälle bei Dienstnehmer:innen aufgrund von Homeoffice immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. 

17.05.2023
10 Min.
Christoph Luke
Schlagwörter: Statistik, Berufskrankheit, Arbeitsunfall, Homeoffce

Weitestgehend zeigt sich eine gewisse Anpassung an das Vor-Corona-Niveau. Dennoch: Wir sehen, dass die Pandemie ein Beschleuniger für gewisse Bereiche der Berufswelt war. Wegunfälle haben sich im Vergleich zum Jahr 2021 nur wenig geändert und bleiben deutlich unter der Marke vor dem Jahr 2020 – Homeoffice macht´s möglich. 

Die Prävention von Unfällen in der österreichischen Arbeitswelt gehört zum Kernauftrag der AUVA. Auf der Erfolgsseite kann verbucht werden, dass sich die Arbeitsunfälle seit den 1990er Jahren fast halbiert haben. Doch der leichte Anstieg von Arbeitsunfällen im vergangenen Jahr unterstreicht einmal mehr die Bedeutung einer wirksamen und umfassenden Präventionsarbeit. 

Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten in Österreich 2022 

Im Jahr 2022 wurden von der AUVA 144.074 Schadensfälle anerkannt, was einem Anstieg um 19.568 Fällen (bzw. 15,7 Prozent) gegenüber 2021 entspricht. Davon waren 90.073 Arbeitsunfälle von Erwerbstätigen, 45.472 Unfälle von Auszubildenden und 8.529 Berufskrankheiten. 

Die hohe Zahl der Berufskrankheiten aller Versicherten ist auf die 2022 anerkannten COVID-19-Fälle zurückzuführen. Hier gab es 7.551 Fälle von Infektionskrankheiten, davon 7.540 COVID-19. (2021: 5.803, davon 5.787 COVID-19). Um an (Long) Covid erkrankte Versicherte bestmöglich zu unterstützen, wurde in der Rehabilitationsklinik Tobelbad schon früh ein umfangreiches Behandlungsprogramm ins Leben gerufen. Dies umfasst sowohl ambulante Behandlung als auch den Ansatz der ortsunabhängigen „Tele-Reha“. 

Durch das Ende des Lockdowns Anfang 2022 kehrten wieder mehr Menschen an den Arbeitsplatz bzw. die Ausbildungsstätte zurück. Das führte bei Erwerbstätigen zu einem leichten Anstieg der Arbeitsunfälle um 1.552, einem Plus von 1,8 Prozent gegenüber 2021. Auch die Zahl der Unfälle von Auszubildenden hat sich um 16.257 (+55,6 Prozent) aufgrund des höheren Mobilitätsaufkommens erhöht. Deutlich heraus stechen die insgesamt 652 Unfälle von Fahrradbot:innen, die auf eine erhöhte Nachfrage nach Lieferdiensten zurückzuführen sind, unter anderem bedingt durch das vermehrte Arbeiten im Homeoffice. Noch 2019 wurden 60 Unfälle in dieser Berufsgruppe gemeldet. 

AUVA

Tödliche Arbeitsunfälle und Berufs­krankheiten 

Leider kam es auch 2022 zu insgesamt 93 tödlichen Arbeitsunfällen von Erwerbstätigen (ohne Wegunfälle). Zu den Branchen, in denen die häufigsten Todesfälle auftraten, zählen in dieser Reihenfolge Bau, Herstellung von Waren sowie die Land- und Forstwirtschaft. Darüber hinaus kam es zu 30 tödlichen Wegunfällen von Erwerbstätigen. Aufgrund von Berufskrankheiten starben 70 Erwerbstätige, die häufigsten tödlichen Berufskrankheiten waren Tumore auf dem Rippenfell, der Lunge oder dem Kehlkopf durch Asbest. 

Homeoffice und Ehrenamt 

Mit Blick auf die Unfallrate, also die Zahl der Arbeitsunfälle ohne Wegunfälle, wurde ein leichter Rückgang verzeichnet: 2022 betrug die Unfallrate bei 1.000 Dienstnehmer:innen 23,45 und 23,85 im Jahr 2021. 

Die Gefahr, sich beim Arbeiten von zuhause aus zu verletzten, ist hingegen überschaubar: Bei der Arbeit im Homeoffice selbst hat es 101 anerkannte Arbeitsunfälle von Dienstnehmer:innen gegeben, davon erfolgten 45 Unfälle durch Stürze. Die absolute Zahl der Wegunfälle ist aufgrund der höheren Versichertenzahl zwar leicht gestiegen (10.561), liegt jedoch – nicht zuletzt aufgrund des verstärkten Trends von Remote Work - immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau (2019: 11.748).

Auch bei ehrenamtlichen Tätigkeiten zeigt sich, wie wichtig Unfallprävention ist: Bei den Freiwilligen Feuerwehren kam es zu 810 Unfällen, davon geschahen 234 im Einsatz. Die Unfallzahl bei Übungen und Wettkämpfen fiel mit 248 sogar noch etwas höher aus. Die restlichen 328 Unfälle verteilen sich auf weitere Arbeitsprozesse.