Verspannte Bäume: So beseitigen Sie Schadholz sicher
Das Aufarbeiten von Schadholz birgt unterschätzte Gefahren. Besonders Feuerwehrleute sind nach Wetterkapriolen mit der raschen Beseitigung von Bäumen und Ästen beschäftigt. Hier finden Sie Infos und Tipps für den sicheren Umgang mit verspannten Bäumen.
So schön unsere Schattenspender sein können, so groß ist die Gefahr, wenn diese bei Sturm, nach Unwettern, Eisregen oder durch Schneedruck zu brechen drohen. Die Beseitigung umgefallener oder zu kippen drohender Bäume stellt eine oft unterschätzte Gefahr dar. Gerade im bevorstehenden Herbst und Winter werden wieder zahlreiche Einsätze mit der Beseitigung von Schadholz zu tun haben. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind stets zur Hilfe, wenn es darum geht, Straßen wieder passierbar zu machen, Gebäude vor umstürzenden Bäumen zu schützen oder Fußgänger:innen vor den Verletzungen durch herabfallende Äste zu bewahren.
Da der Umgang mit der Motorsäge nicht zur täglichen Arbeit eines:einer Feuerwehrmannes:-frau zählt, ist bei Sicherungs- wie auch bei Aufräumarbeiten ein Sicherheits-Check vor der Beseitigung der Bäume unbedingt notwendig. Vor allem, wenn Zeitdruck und schlechte Witterungsbedingungen mit im Spiel sind, sollten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr folgende Punkte für die eigene Sicherheit beachten.
Arbeiten mit der Motorsäge: Sicherheit geht vor
Für unfallfreies Arbeiten mit der Motorsäge sind vor allem zwei Dinge wichtig: Eine geeignete Schutzausrüstung und die richtige Schnitt-Technik. Auch für Feuerwehrleute gilt: Arbeiten mit der Motorsäge nur mit Schnittschutz! Die Feuerwehruniform alleine bietet keinen ausreichenden Schutz vor Schnittverletzungen durch Motorsägen. Daher sollte – im Sinne der eigenen Sicherheit – bei Arbeiten mit der Motorsäge zusätzlicher Schnittschutz getragen werden. Die optimale Ausrüstung für Arbeiten mit der Motorsäge besteht aus:
- Kopfschutz: (Feuerwehr-)Helm
- Augenschutz: Visier, Schutzbrille
- Gehörschutz: Kapselgehörschutz, Dehnschaumstöpsel
- Handschutz: Handschuhe
- Schnittschutz für den Oberkörper (besonders für Schultern, Oberarme – beim Schneiden über Kopf)
- Beinschutz: Schnittschutz-Beinlinge
- Fußschutz: zumindest Zehenschutzkappe, besser: Schnittschutzstiefel
Verletzungen vermeiden: Auf die richtige Technik kommt es an
Bäume, die umzukippen drohen bzw. bereits umgefallen sind, stehen so gut wie immer unter Spannung. Diese Spannungen werden beim Aufarbeiten freigesetzt. Wenn der Baum „ausschlägt“ besteht große Verletzungsgefahr für den Menschen. Knochenbrüche und schwerste innere Verletzungen sind leider keine Seltenheit. Ein Schlag kann sogar tödlich enden. Daher ist es wichtig, Spannungen einschätzen und zwischen Zug- und Druckseite unterscheiden zu können.
Um unverletzt zu bleiben, muss man wissen, an welcher Stelle man einschneiden darf und muss beim Schneiden auf der richtigen Seite des Baumes stehen. Die richtige Schnitt-Technik ist essenziell, daher ist regelmäßiges Training dringend zu empfehlen. Die sichere Arbeitsweise mit der Motorsäge sollte in forstlichen Kursen immer wieder aufgefrischt werden – Auch „alte Hasen“ können dabei noch etwas lernen und das Schneiden von Bäumen unter kontrollierten Bedingungen üben. Denn auch beim Baumschneiden gilt: Eigenschutz vor Fremdschutz. Lieber ein paar Minuten mehr in die eigene Sicherheit investieren als mit den Folgen eines Arbeitsunfalles leben zu müssen.
Materialien
Sie haben Fragen zur Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz und während der Ausbildung? Das Präventionsteam der AUVA steht Ihnen gerne beratend zur Seite. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at