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Risiko schafft Sicherheit

Jugendliche haben ein anderes Verhältnis zu Risiko als ältere Beschäftigte. Das führt immer wieder zu Arbeitsunfällen. Um jungen Menschen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Risiko zu vermitteln, unterstützt die AUVA das erlebnisorientierte Training „Risiko.Fit“.

01.08.2024
5 Min.
Fachbereich Jugendliche
Schlagwörter: Junge Arbeitnehmer:innen, Lehrlinge, Arbeitnehmer:innenschutz, Risiko, Prävention

Wir alle gehen tagtäglich Risiken ein, bewusst oder unbewusst. Von Kindesalter an helfen uns unterschiedlichste Alltagssituationen dabei, unsere Wahrnehmung zu schulen, Neues zu erlernen, ein räumliches Vorstellungsvermögen zu entwickeln. So können wir Sicherheit, Selbstwert und Selbständigkeit entfalten.

Vor allem Kinder und Jugendliche suchen das Abenteuer, die Herausforderung. Und damit das Risiko. Schon in der Lehrzeit können Lehrlinge und Lehrlingsbeauftragte positiv darauf einwirken und die individuelle Entwicklung der Jugendlichen fördern. Denn es geht nicht darum, das Risiko zu vermeiden, sondern – entsprechend den eigenen Kompetenzen – einen bewussten Umgang mit dem Risiko zu lernen und zu pflegen.

 

Jung und risikobereit

Da junge Menschen ein anderes Verhältnis zu Risiko haben als ältere Beschäftigte, sind sie besonders gefährdet und haben auch häufiger Unfälle. So kommen bei den 15- bis 18-Jährigen auf 1.000 Versicherte rund 80 Arbeitsunfälle. Dies verdeutlicht der Fehlzeitenreport 2024: Im Jahr 2023 war die Zahl der Arbeitsunfälle und Wegunfälle bei jungen Erwerbstätigen deutlich höher als bei älteren. Die Sonderauswertung und -analyse der Fehlzeiten von Lehrlingen (15- bis 19-Jährige) und jungen Erwerbstätigen (15- bis 29-Jährige) zeigt, dass diese relativ mehr Krankenstandsfälle aufweisen als ältere Erwerbstätige. Die durchschnittliche Krankheitsdauer ist bei den Jungen allerdings kürzer. Ein höherer Anteil an verletzungsbedingten Fehlzeiten ist bei den männlichen jugendlichen Erwerbstätigen erkennbar. Im Vergleich zu gleichaltrigen Frauen haben jüngere Männer ein anderes Risikoverhalten und einen höheren Anteil an Krankenstandsfällen infolge von Verletzungen, Vergiftungen oder Muskel-Skeletterkrankungen.

Wal 172619 / Pixabay Zwei Füße balancieren auf einem Holzstamm

Risikointelligenz vermitteln

Viele Unfälle junger Arbeitnehmer:innen ließen sich vermeiden. Denn das Gefährliche ist nicht das Risiko selbst, sondern wie man damit umgeht. Schließlich ist „Risiko“ eine subjektive Bewertung der Gefahr auf Basis persönlicher Faktoren wie eigene Fähigkeiten, Berufserfahrung oder Ausbildungsstand. Dies ist für jede:n anders und zeigt sich im Berufsalltag. Hinzu kommt oft der „Gruppendruck“, der die persönliche Risikokompetenz auf die Probe stellt und so ganz plötzlich zu einer Gefahr für die eigene Gesundheit wird.

Neben technisch-organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen und notwendigen Unterweisungen im Rahmen der beruflichen Tätigkeiten braucht es also eine persönliche „Risikointelligenz“. Diese wird in Oberösterreich im Rahmen von Risiko.FIT-Workshops an Lehrlingsbeauftragte, Lehrlinge und Schüler:innen vermittelt.

 

Gefahren erkennen – einschätzen – entscheiden

Gezielte Trainings schaffen dabei Bewusstsein und geben Hilfestellungen, um die Balance zwischen Sicherheit und Gefahr zu halten. Es werden Fähigkeiten vermittelt, um Risikosituationen zu bewerten, um verantwortungsvoll handeln zu können und gefährliche Situationen zu vermeiden.

Im Workshop stehen Theorie-Impulse, rechtliche Aspekte und viele praktische, spielerische Übungen am Programm. So lernen die Jugendlichen etwa im Hochseilgarten, Gefahren zu erkennen, diese richtig einzuschätzen, die besten Entscheidungen zu treffen und sich gegenseitig zu unterstützen. Und gewinnen damit Sicherheit und Vertrauen.

 

Sicher und gesund durch Prävention

Der Fehlzeitenreport 2024 unterstreicht die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz: „Wirksame, nachhaltige und vor allem frühzeitige Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention stellen nicht nur eine Investition in das Wohlbefinden der Belegschaft dar, sondern auch in die langfristige Produktivität und Effizienz des Unternehmens. Da in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen Verletzungen einen hohen Anteil am Krankenstand haben, sollten zielgruppenspezifische Programme z. B. im Bereich der Arbeitssicherheit verstärkt werden. Wirksame und nachhaltige Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention sollten immer auf der Ebene der Verhältnisse und des Verhaltens ansetzen. Die Implementierung solcher Programme kann nicht nur zur Reduktion des Krankenstandes beitragen, sondern auch die langfristige Gesundheit und Lebensqualität dieser jungen Altersgruppe nachhaltig verbessern.“

Mit dem Risiko.FIT-Programm wird dieser Forderung Rechnung getragen. Sämtliche Angebote wurden in Zusammenarbeit mit der AUVA-Landesstelle Linz entwickelt und werden von dieser auch finanziell unterstützt.

Weitere Informationen finden Sie unter

Sie haben Fragen zur Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz? Das Präventionsteam der AUVA steht Ihnen gerne beratend zur Seite. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at