Brokkoli Rollerfahrer ohne Kopf

Handy weg am Steuer! Ablenkung ist Hauptunfall­ursache

Unachtsamkeit durch das Smartphone ist eine Unfallquelle, die vermeidbar wäre. Eine neue Kampagne von AUVA und KFV macht auf die Gefahren durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam.

26.05.2025
4 Minuten
Marie North
Schlagwörter: Verkehrssicherheit

Jeder zweite Unfall mit Todesfolge eines:einer versicherten Arbeitnehmer:in geschieht im Straßenverkehr. Jeder zehnte Arbeitsunfall ist ein Verkehrsunfall. Nicht zuletzt deshalb liegt das Thema Unfallprävention im Verkehrsbereich der AUVA sehr am Herzen.

In einer schon Jahrzehnte andauernden Kooperation mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) wird stetig zu den Unfallursachen geforscht. Vor kurzem starteten AUVA und KFV zum Thema Ablenkung im Straßenverkehr die gemeinsame Kampagne „Die Kopflosen“.

Seit Jahren ist Ablenkung die häufigste Unfallursache im Straßenverkehr. Speziell das Handy verleitet viele Verkehrsteilnehmer:innen dazu, den Blick von der Straße abzuwenden. Dabei kann schon eine Unachtsamkeit von einer Sekunde tödliche Folgen haben. 

 

Neue Kampagne gegen Ablenkung im Straßenverkehr 

Mit der Initiative sollen insbesondere junge Verkehrsteilnehmende – egal ob sie mit Rad, Auto, Roller oder zu Fuß unterwegs sind – auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden. Auf Österreichs Straßen sterben rund 90 Menschen jährlich an den Folgen von Unfällen, die durch Unachtsamkeit verursacht wurden. Hierfür möchten AUVA und KFV mehr Bewusstsein schaffen.

In Österreich werden durchschnittlich 120.330 Nachrichten pro Stunde aus fahrenden Autos geschrieben. Bei einer Ablenkung von etwa zwei Sekunden und einer Geschwindigkeit von 50 km/h pro Stunde werden rund 3.369 Kilometer im Blindflug zurückgelegt – das entspricht etwa elfmal der Strecke zwischen Wien und Salzburg. Im Straßenverkehr wird am Handy aber nicht nur getextet. Zu den Aktivitäten am Smartphone zählen in diesem Zusammenhang auch Telefonieren, das Hören von Musik und das Abfragen von sozialen Netzwerken. 

Das Herzstück der Kampagne "Die Kopflosen" bilden drei Kurzfilme, die unter anderem als Werbespots in österreichischen Kinos gezeigt werden. Im Zuge der Initiative gibt es neben einer Social-Media-Kampagne auch Straßenaktionen in allen neun Landeshauptstädten, um vor allem Schüler:innen, Studierende bzw. junge Verkehrsteilnehmende anzusprechen.

Studie zur Wahrnehmung der Verkehrsteilneh­menden

Auch die Verkehrsteilnehmenden selbst nehmen das Handy als potenziell gefährliche Nebentätigkeit im Straßenverkehr wahr. Das geht aus einer durch das KFV durchgeführten repräsentativen Befragung von Fußgängern:Fußgängerinnen, Radfahrern:Radfahrerinnen und Pkw-Lenkern:Lenkerinnen hervor, auch eine Beobachtungstudie wurde hierzu erstellt. Die Ergebnisse der gesamten Studie wurden im April 2022 veröffentlicht.

Sowohl aus den Befragungen als auch den Beobachtungen ging hervor, dass Nebentätigkeiten und Ablenkung vor allem bei jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 24 Jahren verstärkt auftreten. Außerdem wurden Nebentätigkeiten mit dem Handy (Telefonieren, Texten, etc.) von den Befragten mehrheitlich als gefährlich eingestuft. 

 

Der Blindflug

Der Blick aufs Handy im Straßenverkehr kann verheerende Folgen haben. In Sachen Unkonzentriertheit ist das Handy am Steuer mit Fahren unter Alkoholeinfluss zu vergleichen. Aber nicht nur das Handy lenkt ab. Wie viel Blindflug man bei unterschiedlichen alltäglichen Tätigkeiten neben dem Autofahren riskiert, zeigt folgende Grafik (Quelle: AUVA-Merkblatt M.plus 800 Sicher unterwegs):

 

lwptm Infografik veranschaulicht Strecken, die Autos bei Ablenkung durch Handy oder Navi unkontrolliert zurücklegen
Kennen Sie schon den Blindflugrechner des KFV?

Hier können Sie mit dem Smartphone testen, welche Strecke Sie beim Tippen einer Whats-App-Nachricht im Blindflug zurücklegen: https://blindflugrechner.at

Der Multitasking-Mythos

Aus einer Studie des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) geht außerdem hervor, dass Multitasking zu nachlassenden Leistungen, erhöhter Anspannung und einem erhöhten Unfallrisiko führt, und das nicht nur beim Autofahren. Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es dabei nicht. Fakt ist: Der Mensch ist nicht multitaskingfähig, da das Gehirn nur eine, maximal zwei komplexe Tätigkeiten gleichzeitig ausführen bzw. koordinieren kann.

Tipps: So können Sie als Verkehrsteilneh­mer:in Risiken durch Ablenkung minimieren!

 

  • Kein Multitasking!
  • Navigation vor Fahrantritt eingeben
  • Nachrichten vor Fahrtantritt checken und gegebenenfalls beantworten
  • Das Smartphone für den Weg auf lautlos stellen
  • Musik in einer Lautstärke hören, bei der auch noch Verkehrssignale wahrgenommen werden können
  • Gespräche und Telefonate mit Freisprecheinrichtung – wenn nötig – so führen, dass der Hauptfokus dem Straßenverkehr gehört

Workshops für mehr Verkehrs­sicherheit

Die AUVA bietet ihren Versicherten – zum Teil in Zusammenarbeit mit dem KFV und anderen Partnerorganisationen – ein umfangreiches und kostenloses Angebot an Kursen und Schulungen zum Thema Verkehrssicherheit. Die Teilnehmenden werden in diesen nicht nur für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisiert, sondern erarbeiten auch Lösungen und Strategien, um im Verkehr konzentriert zu bleiben.  

Verkehrssicherheit und Unfallprävention sind für die AUVA besonders wichtige Themen – im Arbeitskontext, aber nicht nur dort. Was viele nicht so genau wissen: Auch der Weg hin zur Arbeit fällt unter den Versicherungsschutz, und nicht nur dieser (mehr dazu im Blog-Beitrag Vorsicht unterwegs! Wie vermeidet man Wegunfälle?).

Bei Fragen zum Thema steht Ihnen das AUVA-Präventionsteam gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter sichereswissen@auva.at