Digitalwerk & Vienna Paint Studios Eine Frau sitzt vor einem Bildschirm und stützt den Kopf in die Hand. Vor dem Monitor erscheinen Icons für eingegangene E-Mails, Telefonate und Chat-Nachrichten.

Digitalisierung unter Druck: Wie viel Technik verträgt der Mensch?

Technik kann stressen! Im Interview mit Dr. Nico Dragano sprechen wir über Technostress im Job: Was ihn auslöst, wie er uns belastet und was Unternehmen tun können, um ihre Teams wirksam davor zu schützen.

06.08.2025
2 Minuten
Sylvia Ebner
Schlagwörter: Digitalisierung

Was uns den Arbeitsalltag eigentlich erleichtern soll, führt oft zum Gegenteil: Ständig neue Tools, Erreichbarkeit auch in der Freizeit und eine Flut an Informationen gehören zu den größten Herausforderungen im digitalen Arbeitsumfeld. Genau diese Faktoren können Mitarbeitende stark belasten, sie dauerhaft überfordern und sogenannten Technostress auslösen. Dieser wirkt sich nicht nur negativ auf die Leistungsfähigkeit aus, sondern kann auch gesundheitliche Beschwerden verstärken und zu höheren Krankenständen führen.

Unternehmen stehen hier in der Verantwortung, die Arbeitsbedingungen gesundheitsförderlich zu gestalten. Gemeinsam mit Führungskräften, Präventivfachkräften und Mitarbeitenden können sie praxisnahe Lösungen entwickeln – für einen gesünderen Umgang mit digitalen Technologien im Arbeitsalltag.

Welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, um Technostress vorzubeugen und die Gesundheit ihrer Teams zu schützen, darüber haben wir im Video-Interview mit Dr. Nico Dragano, Direktor des Instituts für Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, gesprochen.

Interview mit Dr. Nico Dragano zum Thema Technostress (Video-Credit: Romana Roithner, Schnitt: Richard Reichhart)

Technostress aktiv begegnen – mit einem klaren Blick auf das Miteinander


Arbeitgeber:innen können viel bewirken, indem sie ein Umfeld schaffen, das Belastung durch Technostress gar nicht erst entstehen lässt. Sie haben es in der Hand, technikbedingte Belastungen durch eine durchdachte Gestaltung von Prozessen und Kommunikation zu minimieren. Ein informativer Überblick dazu findet sich in unserem Factsheet "Technostress am Arbeitsplatz".

Innerhalb dieser Strukturen liegt auch individuelles Potenzial zur Stressreduktion. Wer digitale Herausforderungen reflektiert, sich bewusst organisiert und Themen offen anspricht, kann viel zu einem gesünderen Umgang beitragen.

Fünf Impulse für den Arbeitsalltag
  • Den Fokus klären
    Wo Aufgaben und Projekte sich häufen, hilft eine gemeinsame Priorisierung mit der Führungskraft, um Orientierung und Ruhe zu gewinnen. 

  • Kommunikationsspielregeln aufstellen
    Ob E-Mail, Chat oder Call – klare Vereinbarungen über Reaktionszeiten und Konzentrationsphasen unterstützen fokussiertes Arbeiten. Die ständige Ablenkung durch Kommunikationssysteme kann so verringert werden.

  • Kompetenz stärkt Gelassenheit
    Sicherer Umgang mit digitalen Anwendungen entsteht durch gezielte Schulungen – vor allem für neue und häufig verwendete Programme. Wer Programme kennt, arbeitet entspannter und mit mehr Freude.

  • Hybride Zusammenarbeit planen
    Nicht alles muss nur am PC oder online erledigt werden. Persönliche Besprechungen fördern kreativen Austausch – insbesondere bei komplexen Themen oder wenn Teamdynamik zählt.

  • Selbstorganisation fördern
    Ständiger Aufgabenwechsel kostet Energie und Zeit. Gemeinsam können Ideen und bewährte Ansätze gesammelt werden, die strukturierte, konzentrierte Arbeit erleichtern.

Technostress ist keine unabwendbare Folge der Digitalisierung. Ihm lässt sich durch vorausschauendes Handeln, Offenheit und Dialog vorbeugen.

Weitere Infos

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