Ordensklinikum Linz / Martin Weiser OÄ Dr. Barbara Eder mit Patient:in - Beruflich bedingter Hautkrebs

Gemeinsam gegen beruflich bedingten Hautkrebs

Laut WHO ist jeder dritte Todesfall durch hellen Hautkrebs auf UV-Bestrahlung im Berufsleben zurückzuführen. Das Ordensklinikum Linz stellt sich gemeinsam mit der AUVA dieser Herausforderung.  

13.03.2025
5 Minuten
Allan Hause
Schlagwörter: Berufskrankheit, Hautkrebs, UV-Strahlung

In allen Ländern mit hellhäutiger Bevölkerung ist Hautkrebs bei Männern und Frauen der häufigste Krebs und nimmt weiter zu. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist für jeden dritten Todesfall durch hellen Hautkrebs UV-Bestrahlung im Berufsleben ursächlich. Seit mittlerweile einem Jahr ist der beruflich bedingte Hautkrebs in Österreich als Berufskrankheit anerkannt. Das Berufsdermatologische Zentrum am Ordensklinikum Linz Elisabethinen legt seither in Zusammenarbeit mit der AUVA verstärktes Augenmerk auf seine Prävention und Therapie.

Unterschätztes Risiko: UV-Belastung am Arbeitsplatz 

Ein besonders hohes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, haben Menschen, die im Freien arbeiten, was insbesondere in vielen handwerklichen sowie in den landwirtschaftlichen Berufen der Fall ist. Obwohl dies in Europa nicht weniger als ca. 70 Millionen Menschen betrifft, wird das Risiko durch UV-Strahlungsbelastung am Arbeitsplatz noch immer unterschätzt.  

Nicht zuletzt durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung nimmt die Inzidenz (Anzahl neu aufgetretener Krankheitsfälle) weiter zu, doch bereits jetzt stehen nicht mehr genügend Dermatologen:Dermatologinnen zur Verfügung, um eine rasche Versorgung aller Erkrankten sicherzustellen. „Das Missverhältnis zwischen Erkrankungen und zur Verfügung stehender Kapazität der Gesundheitssysteme wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen“, so Univ.-Prof. Dr. Swen Malte John, Ordinarius und Leiter der Abteilung für Dermatologie und Umweltmedizin der Universität Osnabrück.

Die Folge: Eine enorme Belastung für die betroffenen Menschen wie auch, in Form von massiven Kosten, für das Gesundheitssystem.

Prävention gegen UV-Belastung: Einfach, kostengünstig und wirksam

Präventionsmaßnahmen sind einfach und kostengünstig. Es hilft zum Beispiel, in den Schatten zu gehen und Sonnenschutz-Textilien zu tragen sowie Sonnenschutzmittel zu verwenden. Genaueres zur UV-Strahlung und den Möglichkeiten, sich vor ihr zu schützen, finden Sie in unserem Blogbeitrag. Von großem Vorteil ist es, bereits in der Kindheit über UV-Schutz-Maßnahmen aufzuklären und diese einzuüben. Univ.-Prof. Dr. Swen Malte John erklärt die Bedrohung genauer: „Im Zusammenhang mit dem Klimawandel hat sich die UV-Exposition der Bevölkerung von 130 Standard-Erythemdosen (SED) – dem Maß der Bestrahlung – pro Jahr auf jetzt etwa 260 SED in Deutschland verdoppelt. Kinder sind hierdurch besonders gefährdet, weil sie jeweils einen Lichthauttyp empfindlicher sind als im späteren Erwachsenenalter.“

Mag.a Maria Lesterl, Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz, sieht beim Thema Hautkrebs auch die Arbeitgeber:innen in der Pflicht, die Prävention im beruflichen Alltag zu integrieren: „Beschäftigte, die im Freien arbeiten, sind besonders gefährdet und damit eine Hochrisikogruppe. Die AUVA unterstützt die Arbeitgeber:innen deshalb gezielt in der Bewusstseinsbildung und Beratung. Wichtig ist es, Lichtschutzmaßnahmen aktiv zu propagieren und den Beschäftigten auch entsprechende Produkte zur Verfügung zu stellen und ihre Benutzung nahezulegen und zu fördern.“

Univ.-Prof. Dr. Werner Aberer, Emeritierter Vorstand der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie an der Medizinischen Universität Graz betont die Wirkung von Präventionsmaßnahmen: „Als Berufsdermatologe kann ich feststellen, dass präventive Maßnahmen bei beruflich bedingten Handekzemen in der Vergangenheit sehr viel Leid bei den Patienten:Patientinnen sowie volkswirtschaftliche Folgekosten reduziert haben. Wir hoffen, dass durch die Anerkennung des beruflich bedingten Hautkrebses und damit den nun zu fördernden präventiven Maßnahmen dies dort ebenso der Fall sein wird."

Hautkrebs als Berufskrankheit: Leistungen der AUVA

In Deutschland wurde der beruflich bedingte Hautkrebs bereits 2015 als Berufskrankheit anerkannt. Die seither rund 90.000 dort gemeldeten Fälle machen rund zehn Prozent aller beruflichen Erkrankungen aus, der durch UV-Strahlung ausgelöste Hautkrebs ist somit die zweithäufigste anerkannte Berufskrankheit. In rund 900 Fällen jährlich und damit häufiger als bei jeder anderen Berufskrankheit wird an beruflich bedingtem Hautkrebs Erkrankten eine Rente gewährt.

Die AUVA hat schon vor der im März 2024 erfolgten Anerkennung als Berufskrankheit in Österreich auf die Entwicklung reagiert, wie Mag.a Maria Lesterl berichtet: „In Österreich wurde durch das Kompetenzcenter Berufskrankheiten der AUVA in Tobelbad im Jahr 2021 das Konzept der zentralen Koordination zur Leistungsabwicklung der Berufskrankheit weißer Hautkrebs mit einheitlichen Bewertungsstandards und einer effizienten Fallbearbeitung vorbereitet. Nur durch die Zusammenarbeit mit dem Berufsdermatologischen Zentrum des Ordensklinikum Linz Elisabethinen und der AUVA als Vertragspartner konnte das qualitative und effiziente Leistungsverfahren in dieser Form umgesetzt werden“, erklärt Dir.in Lesterl.

Das Leistungsverfahren der AUVA umfasst standardisierte Bewertungskriterien für die Anerkennung:

  • Detaillierte Erfassung der beruflichen UV-Expositionshistorie
  • Standardisierte dermatologische Begutachtung
  • Einheitliche Bewertung des Kausalzusammenhangs zwischen Exposition und Erkrankung
  • Koordinierte Leistungszuerkennung bei anerkannten Fällen

3. Berufsderma­tologischer Kongress

Um auf beruflich bedingten Hautkrebs und entsprechende Präventivmaßnahmen aufmerksam zu machen, veranstalteten das Ordensklinikum Linz Elisabethinen und die AUVA am 8. März 2025 in Linz gemeinsam den 3. Berufsdermatologischen Kongress. In dessen wurde auch das Anerkennungs- und Leistungsverfahren der AUVA für weißen Hautkrebs bei beruflicher UV-Exposition vorgestellt.

Als Leiterin des Berufsdermatologischen Zentrums des Ordensklinikum Linz Elisabethinen engagiert sich OÄ Dr.in Barbara Ebner besonders für das Thema. „Unser Zentrums-Team hat dazu beigetragen, dass Patienten:Patientinnen mit beruflich bedingten Hautmanifestationen in Zusammenarbeit mit dem AUVA-Kompetenzcenter Berufskrankheiten Tobelbad eine bessere Versorgung erhalten haben und wir hoffen, dass dies nun auch für den beruflich bedingten Hautkrebs erreicht wird“, so die Medizinerin. 

Der Ärztliche Direktor des Ordensklinikum Linz Elisabethinen, Dr. Michael Girschikofsky, betont: „Das Berufsdermatologische Zentrum bietet Patienten:Patientinnen mit Handekzemen oder komplexen berufsdermatologischen Problemen die Möglichkeit einer Anlaufstelle zur Therapie und Diagnostik. Durch die intensive Zusammenarbeit der verschiedenen Experten:Expertinnen kann auf aktuelle Entwicklungen – wie die steigenden Zahlen bei beruflich bedingtem Hautkrebs – reagiert und so die Versorgung der Menschen in Oberösterreich noch weiter verbessert werden.“ 

Auch auf internationaler Ebene tauschen sich Experten:Expertinnen regelmäßig über die Entwicklungen zum beruflich bedingten Hautkrebs aus. So findet u. a. unter Beteiligung von WHO und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) am 4. April 2025 in Athen der ′4th Multi-Stakeholder Summit on Occupational Skin Cancer‘ statt.

Ordensklinikum Linz / Martin Weiser Gruppenfoto vom Podium der Pressekonferenz - Beruflich Bedingter Hautkrebs

Im Bild v.l.n.r.: 
OÄ Dr.in Barbara Ebner (Leiterin des Berufsdermatologischen Zentrums Ordensklinikum Linz Elisabethinen),
Prim. Univ.-Prof. Dr. Norbert Sepp (Leiter der Dermatologie Ordensklinikum Linz Elisabethinen),
Univ.-Prof. Dr. Swen Malte John (Leiter der Dermatologie und Umweltmedizin der Universität Osnabrück),
Mag.a Maria Lesterl (Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz),
OÄ Dr.in Verena Rappold (Medizinische Leiterin der Stabsstelle Berufskrankheiten der AUVA),
Univ.-Prof. Dr. Werner Aberer (Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, MedUni Graz),
Dr. Michael Girschikofsky (Ärztlicher Direktor Ordensklinikum Linz Elisabethinen)