AUVA-Traumazentrum Wien und Flugpolizei - Übung auf Heliporten für Zusammenarbeit im Krisenfall
Am 17. und 18. Mai 2022 finden im Traumazentrum Wien (TZW) an den Standorten in Meidling und Lorenz Böhler (Brigittenau) Teilübungen der Heliporte „LOBU“ und „LOBL“ statt. Gemeinsam mit der Flugpolizei, Abteilung II/7 des Bundesministeriums für Inneres (BMI), wurde die künftig engere Zusammenarbeit im Krisenfall besprochen.
Ein Zugunglück mit mehreren hundert Verletzten oder ein Terroranschlag, wie im November 2020 in Wien - oftmals kommt es zu unvorhergesehenen Krisensituationen. Dann ist rasches und perfekt abgestimmtes Handeln gefragt. Im Rahmen einer Übung am Standort Meidling am 17. Mai wurde die Zusammenarbeit des AUVA-Traumazentrums Wien mit der Flugpolizei (Abteilung II/7) sowie mögliche Unterstützungsleistungen in Krisenfällen präsentiert. Sieben Personen der Flugpolizei und rund 70 Mitarbeiter:innen des TZW Meidling waren an der Teilübung beteiligt, vor allem das Übernahmepersonal der Hubschrauberpatienten:-patientinnen. Der erste Teil der Übung bestand aus einer Hubschrauberlandung, anschließend fand ein Anschauungsunterricht mit Erklärung zu Drohnenflug und Einsatzmöglichkeiten statt. Die Teilübung wird morgen, am 18. Mai 2022, auch am TZW-Standort Brigittenau abgehalten.
„Im Krisenfall ist es wichtig, dass alle Organisationen reibungslos miteinander kooperieren und die Kommunikation funktioniert. Daher sind Übungen die beste Vorbereitung für den Katastrophenfall“, sagt der Leiter der Flugpolizei, MR PhDr. Christian Stella.
„Wir freuen uns, mit der Flugpolizei künftig einen Partner mit hoher Expertise für Krisenfälle zu haben und das gemeinsame Know-how im Sinne der Versorgung der Patientinnen und Patienten bestmöglich einzusetzen“, freut sich Prim. Univ.-Prof. Dr. Fialka, Ärztlicher Leiter des Traumazentrums Wien und Leiter des Standorts Meidling über die neue Partnerschaft.
„Das Traumazentrum Wien ist ein Garant für die strukturierte Behandlung einer Vielzahl von Verletzten im Katastrophenfall. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind durch Übungen wie diese dafür bestens gerüstet“, so Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Hausner, stellvertretender Ärztlicher Leiter des Traumazentrums Wien und Leiter des Standorts Brigittenau.
Gebündeltes Wissen und Zusammenarbeit im Krisenfall
Die AUVA und insbesondere das Traumazentrum Wien nehmen in der Versorgung von Unfallopfern in Wien bzw. im Wiener Umland eine Schlüsselrolle ein. Das gilt insbesondere für Großschadensereignisse und Krisen. Um die Einbindung in die Katastrophenversorgung im Großraum Wien auf eine strategische Ebene zu heben und die Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Organisationen zu optimieren, wurde 2017 die Stabstelle „Organisation für Großschadensereignisse und Katastrophen“ (OGK) im Traumazentrum Wien eingerichtet. Die Stabstelle OGK verantwortet die Vorbereitung und Durchführung sowie Evaluierung von regelmäßigen (Katastrophen-)Übungen im Traumazentrum Wien. Ziel bei den Übungen zu den unterschiedlichsten Szenarien ist, Organisationsabläufe zur Patienten-:Patientinnenversorgung zu überprüfen sowie Verbesserungsmöglichkeiten und Best-Practices aufzuzeigen.
Im Bild v.l.n.r.: BezirksInsp. Bernd Wagner (Flightoperator, Flugpolizei Abteilung II/7), MR PhDr. Christian Stella (Leiter der Flugpolizei Abteilung II/7), Angelika Stadler-Wallig (Leiterin Stabstelle OGK, AUVA-Traumazentrum Wien), Mag. Simone Teichert (Verwaltungsleiterin AUVA-Traumazentrum Wien), DGKP Petra Wolfgang (Pflegedienstleiterin AUVA-Traumazentrum Wien), Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Fialka (Ärztlicher Leiter AUVA-Traumazentrum Wien), Chef-Insp. Regine Groll (Stv. Leiterin Flugeinsatzstelle Wien, Einsatzpilotin Flugpolizei Abteilung II/7), Kontr.Insp. Thomas Hahn (Flugpolizei Abteilung II/7)
Auch die Teilbeübung der beiden Hubschrauberlandeplätze wurde von der Stabstelle OGK verantwortet und mit der Flugpolizei ein erfahrener Partner an Bord geholt. Im Rahmen der Teilübung wurden mögliche Unterstützungsleistungen durch die Flugpolizei im Krisenfall - zum Beispiel eine große Anzahl an Verletzten nach Großunfällen, Terror-Ereignissen sowie Amoklagen - präsentiert. Dazu gehören beispielsweise das Einholen von Informationen vom Schadensort mittels Drohnenbildern oder das Zubringen von Einsatzkräften bzw. zusätzlichem (externen) Personal zum Abarbeiten der Schadenslage.
Kooperation mit Flugpolizei (Abteilung II/7)
Die österreichische Flugpolizei hat eine wichtige Funktion. Sie ist grundsätzlich zur Rettung von unverletzten Personen aus unwegsamem Gelände sowie zur Bergung von Toten zuständig. Auch Suchflüge fallen in das Aufgabengebiet der Flugpolizei. Die Stützpunkte der Flugpolizei sind auf ganz Österreich verteilt, die Hauptzentrale befindet sich in Wien Meidling. Am Flughafen Wien-Schwechat gibt es zudem eine Außenstelle der Flugpolizei.
Im Jahr 2021 absolvierte die Flugpolizei insgesamt 4.796 Gesamteinsätze mit über 6.000 Flugstunden. Dazu gehörten F.L.I.R. („Forward Looking InfraRed“)-Einsätze bei Nacht, Suche nach Abgängigen, Bergungen von Unverletzten, Fahndungseinsätze / polizeiliche Erhebung und Brandbekämpfung. Immer mehr an Bedeutung gewinnen Einsätze mit Drohnen. Das „Unmanned Aircraft System“ (UAS) der Flugpolizei wird für Einsätze mit Sonderlagen und Einsätze über dicht besiedeltem oder polizeilich abgesperrtem Gebiet herangezogen. Im vergangenen Jahr gab es bereits über 1.500 Einsätze, vor allem im Bereich der Lagebeobachtung und Assistenz in der Brandbekämpfung.