AUVA-Arbeitsunfallstatistik 2021 für Oberösterreich - Trend der sinkenden Unfallrate vor der Pandemie setzt sich fort
Die Beschäftigungszahlen in Oberösterreich stiegen 2021 langsam wieder an. Die Herausforderungen für die Betriebe blieben weiter hoch. Es galt neben dem Pandemie-Management auch die nötigen Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu setzen. Denn Kurzarbeit und Quarantäne bedeuteten auch, dass Aufmerksamkeit und Konzentration durch Mehrarbeit belastet waren, Mitarbeiter:innen an Positionen einspringen mussten, wo Erfahrung und Routine fehlte und sich dadurch die Arbeit an einzelnen Positionen verdichtete.
Oberösterreichs Betriebe konnten trotz dieser Mehrbelastung das Sicherheitsniveau in der Verhinderung von Arbeitsunfällen auf dem Vorkrisenniveau halten. So zeigt die Unfallrate (ausgewertet nach Bundesland des Betriebs, unselbständig Erwerbstätige) - also die jährliche Anzahl von Unfällen pro 1.000 Beschäftigungsverhältnissen - mit einem Wert von 24,96 eine rückläufige Tendenz im Vergleich zu 2019 (27,36). In absoluten Zahlen heißt das: 16.116 Arbeitsunfälle (ohne Wegunfälle) im Jahr 2021. Im 5-Jahresvergleich setzt sich der Trend der sinkenden Unfallrate und somit der Einsatz von Oberösterreichs Betrieben, Arbeiten immer sicherer zu machen, weiter fort. Zwischen 2017 (29,71) und 2021 ist die Unfallrate um etwa ein Sechstel gesunken. Das bedeutet neben weniger menschlichem Leid auch weniger unfallbedingte Ausfallzeiten und somit weniger finanzielle Belastung für die Unternehmen, das Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft.
„Mehr Mitarbeiter:innen im Homeoffice zu haben und COVID-19-bedingte Ausfallzeiten fordern von den Führungskräften auch neue Wege in der Kommunikation von Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen zu finden. Wir als AUVA-Landesstelle Linz reagieren mit vermehrten Online-Angeboten und unterstützen als Partner der Unternehmen digital und vor Ort, praxisnah und unbürokratisch. Und wir werden auch in Zukunft unser Leistungspaket für Versicherte und die Unternehmen an die aktuellen Bedürfnisse und Veränderungen der Arbeitswelt anpassen“, erklärt Dr. Erhard Prugger, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle Linz.
Sturzunfälle immer noch unter den Top 3 Unfallursachen
Die Arbeitsplätze in Oberösterreich sind stark von Industrie und Bauwirtschaft dominiert. In der Herstellung von Waren (4.679 Arbeitsunfälle) und im Bausektor (3.048 Arbeitsunfälle), wurden die meisten Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr 2021 verzeichnet. Bei den Top 3 Unfallursachen zeigt sich einmal mehr, wie wichtig Prävention in Form von Betriebsbegehungen sowie die regelmäßige Information, Beratung und Schulung der Mitarbeiter:innen an den Arbeitsplätzen ist. Die meisten Unfälle passierten durch unkoordinierte Bewegungen/Zusammenstoßen (2.923 Unfälle) - dazu zählen etwa das Umknicken, das Treten auf spitze Gegenstände oder von einem Gegenstand erfasst zu werden -, durch den Kontrollverlust über Werkzeuge wie etwa handgeführte Maschinen, aber auch Verlust der Kontrolle über Transport- oder Fördermittel wie Hebebühnen, Gabelstapler oder Hubwagen (2.696 Unfälle) sowie durch Stürze (1.811 Unfälle).
„Verglichen mit dem Sport ist die Prävention kein Sprint, sondern ein Marathon. Da heißt es ständig aktiv zu bleiben und nicht nachzulassen. Denn Sicherheitsmaßnahmen helfen nur, wenn sie auch konsequent und nachhaltig umgesetzt werden. Bei unseren Betriebsberatungen sprechen die Präventionsexperten:-expertinnen der AUVA mit Führungskräften und Mitarbeitern:Mitarbeiterinnen direkt an ihren Arbeitsplätzen über technische, medizinische und psychologische Faktoren für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Um Unfälle erfolgreich zu vermeiden, braucht es nämlich beides: sichere Verhältnisse im Betrieb und sicheres Verhalten jeder und jedes Einzelnen“, so Mag. Marina Pree-Candido, Direktorin der AUVA-Landesstelle Linz.
Geringes Unfallgeschehen bei Auszubildenden
Österreichweit und somit auch für das Bundesland Oberösterreich zeigen sich die Auswirkungen von Distance Learning und wegfallenden Turnstunden in der Gruppe der Schüler:innen, Studierenden und Kindergartenkinder. Im Vergleich zu 2019 gab es 2021 mehr als ein Drittel weniger Unfälle bei der Ausbildung und fast halb so viele Weg- und Sportunfälle. AUVA-Obmann Mario Watz erklärt: „Noch haben wir die Corona-Pandemie nicht hinter uns gelassen - es besteht aber berechtigte Hoffnung, dass wir bald zu einer Art Normalität zurückfinden werden. Aber egal wie die Pandemiebewältigung weiter geht: Die AUVA arbeitet stetig daran, ihr Angebot in der Prävention durch Nutzung neuer Medien für Auszubildende noch attraktiver und zugänglicher zu machen.“