AUVA-Arbeitsunfallstatistik 2021 für Niederösterreich - Weniger Arbeitsunfälle als vor der Pandemie
Durch eine langsame Erholung der Wirtschaft von der Pandemie erreichte die Zahl der unselbständig Erwerbstätigen im Vorjahr nahezu wieder das Niveau von 2019. Mit der steigenden Anzahl von Beschäftigungsverhältnissen ist in Niederösterreich auch ein Anstieg der absoluten Unfallzahlen am Arbeitsplatz verbunden. Jedoch zeigt sich bei den Arbeitsunfällen im Vergleich zu 2019 ein erfreulicher Rückgang.
Die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse unselbständig Erwerbstätiger erreichte in Niederösterreich 2021 mit 574.134 nahezu wieder das Vorkrisenniveau von 2019 (575.760 Beschäftigungsverhältnisse). Mit den steigenden Beschäftigungsverhältnissen erhöhte sich auch die absolute Anzahl der Arbeitsunfälle (AU). Nach dem Corona-Rekordtief 2020 mit 9.773 anerkannten Arbeitsunfällen (ohne Wegunfälle) unselbständig Erwerbstätiger stieg diese Zahl im Vorjahr auf 11.148 Arbeitsunfälle - dennoch ist im Vergleich zu 2019 ein deutlicher Rückgang der Arbeitsunfälle um rund 11,04 Prozent zu erkennen (2019: 12.531 AU).
AUVA als Partner der Unternehmen
Bisher war die Unfallrate bei der Arbeitssicherheit die wichtigste Kennzahl, also das Verhältnis zwischen Arbeitsunfällen und Beschäftigungsverhältnissen. Doch durch die Pandemie, die damit einhergehende Kurzarbeitszeit und vermehrte Homeoffice-Tätigkeiten verliert diese Messgröße an Bedeutung. So wurde in Niederösterreich im Corona-Krisenjahr 2020 bei der Unfallrate aufgrund dieser Umstände ein Tiefpunkt von 17,43 erreicht. 2021 lag diese Zahl mit 19,42 auf 1.000 unselbständige Beschäftigungsverhältnisse noch immer unter dem Vorkrisenniveau (2019: 21,76). Peter Engelbrechtsmüller, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle für Wien, Niederösterreich und das Burgenland, erklärt: „Die Pandemie hat zu massiven Änderungen in der Arbeitswelt geführt, die auch neue Herausforderungen für die Arbeitssicherheit bedeuten. Als Partner der Unternehmen reagieren wir auf die geänderten Arbeitswelten sowie die Bedürfnisse einzelner Branchen und setzen in der Beratung vermehrt auf Online-Angebote.“
Wegunfälle nehmen wieder zu
Wegunfälle sind Unfälle auf dem direkten Weg zwischen Wohnort und Arbeits- bzw. Ausbildungsstätte. Die Zahl der anerkannten Wegunfälle stieg von 909 im Jahr 2020 auf 1.270 im Folgejahr, was einer Erhöhung von rund 39,71 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Im Vergleich zu 2019 (1.338 Wegunfälle) passierten 2021 aber immer noch um rund 5,08 Prozent weniger Wegunfälle. Die meisten Wegunfälle 2021 wurden im Februar verzeichnet, die wenigsten im März.
Unfallträchtigste Branchen, häufigste Unfallursachen
Niederösterreichs unfallträchtigste Branche war mit 2.599 Arbeitsunfällen der „Bau“ (23,31 Prozent aller anerkannten Arbeitsunfälle unselbständig Erwerbstätiger). Dahinter folgen die „Herstellung von Waren/Produktion“ (2.456 Arbeitsunfälle, 22,03 Prozent) und der „Handel“ (1.993 Arbeitsunfälle, 17,88 Prozent).
Die häufigsten Unfallursachen in Unternehmen in Niederösterreich bleiben unverändert: Mit 41,19 Prozent verursacht der „Kontrollverlust“ über Maschinen, Transportmittel und Werkzeuge (4.592 Arbeitsunfälle) die meisten Arbeitsunfälle. Danach folgen mit 19,61 Prozent „Stürze“ (2.186 Arbeitsunfälle) und mit 16,86 Prozent „Unkoordinierte Bewegungen“, z. B. Anstoßen, Zusammenstoßen oder Treten auf scharfe Gegenstände (1.879 Arbeitsunfälle).