Arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE)
Präventionsschwerpunkt der AUVA 2021-2022
Der Schwerpunkt knüpft an die Kampagne 2020-2022 "Gesunde Arbeitsplätze - Entlasten Dich!" der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) an.
Die Aufzeichnung der virtuellen Auftaktveranstaltung zur EU-OSHA Kampagne im Oktober 2020 in Wien steht unter dem folgenden Link zur Verfügung:
Was sind arbeitsbedingte MSE?
Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) sind Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates, also z. B. von Wirbelsäule und Gelenken, Muskeln, Sehnen, Bändern etc.
Arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen werden hauptsächlich durch Arbeit (z. B. langes Sitzen, Heben oder Bewegen von Menschen oder schwerer Lasten, häufig wiederholte Hand- oder Armbewegungen etc.) oder Einwirkungen des unmittelbaren Arbeitsumfeldes (z. B. Stress, schlecht ausgestattete Arbeitsplätze oder insuffiziente Arbeitsorganisation etc.) verursacht bzw. verschlimmert.
Arbeitsbedingte MSE sind nach wie vor das häufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem in Europa. MSE treten in unterschiedlichsten Berufen auf und betreffen Millionen Arbeitnehmer:innen.
Die häufigsten arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen sind Rückenschmerzen sowie Schmerzen im Bereich von Nacken, Schultern und Armen. Zu ihrer Entstehung können auch physische, organisatorische, psychosoziale und individuelle Faktoren beitragen.
Arten und Ausprägungsformen
Rücken- und Nackenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden.
Gelenkerkrankungen können durch Verschleiß oder Krankheit verursacht werden oder als Folge von Arbeitsunfällen auftreten.
Muskelverletzungen können durch anstrengende oder wiederholende Tätigkeiten verursacht werden.
Knochenerkrankungen können z. B. Folge eines Knochenbruchs durch einen Arbeitsunfall sein.
MSE sind vermeidbar! Da Muskel-Skelett-Erkrankungen häufig auf Fehl- oder Überbelastungen (z. B. langes Sitzen, schweres Heben und Tragen, repetitive Tätigkeiten etc.) zurückzuführen sind, lässt sich das Risiko durch geeignete präventive Maßnahmen gezielt reduzieren.
Wissenswertes zu Muskel-Skelett-Erkrankungen
Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) gehören zu den häufigsten arbeitsbedingten Erkrankungen weltweit.
Physische Fehlbelastungen (z. B. das Heben schwerer Lasten) bei der Arbeit erhöhen nicht nur das Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen, sondern verursachen auch akute Ermüdung und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit für Arbeitsunfälle bei der Manipulation von Lasten, bzw. werden Fehlhandlungen begünstigt, die Stolpern, Rutschen oder Stürzen verursachen können.
Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen verursachen menschliches Leid und darüber hinaus hohe Kosten für die betroffenen Arbeitnehmer:innen, für die Betriebe und global betrachtet für die gesamte Volkswirtschaft.
Zahlen zu Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE)
Arbeitsunfälle in Zusammenhang mit körperlicher Belastung
Was sind Arbeitsunfälle in Zusammenhang mit körperlicher Belastung und welche Kosten verursachen sie und arbeitsbedingte MSE?
Die AUVA-Unfallstatistik zeigt, dass rund jeder zehnte anerkannte Arbeitsunfall zwischen 2015 bis 2019 in Zusammenhang mit einer "Bewegung des Körpers unter/mit körperlicher Belastung" steht.
2020 passierte ebenfalls jeder 10. Arbeitsunfall durch Bewegung unter/mit körperlicher Belastung. 2020 waren das 7.984 von insgesamt 67.792 Arbeitsunfällen. Der Rückgang der Arbeitsunfälle im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 ist zum größten Teil auf den pandemiebedingten Rückgang der Beschäftigten sowie die Kurzarbeit in zahlreichen österreichischen Betrieben zurückzuführen (siehe oben).
Unter Arbeitsunfälle bei "Bewegungen des Körpers unter/mit körperlicher Belastung" versteht man beispielsweise Unfälle beim Heben, Tragen, Ziehen und Schieben. Unabhängig von der Unfallursache können Traumen wie Gelenks- oder Weichteilverletzungen, wenn sie über lange Zeiträume immer wieder passieren, zu degenerativen und bleibenden Veränderungen führen, z. B. Bandscheibenvorfall, Bänder- und Meniskusschaden im Knie etc.
Berechnungen der AUVA aus Daten des WIFO Fehlzeitenreports basierend auf den MSE-Fehlzeiten aus 2019 und den Berechnungen des WIFO für die Studie "Kosten arbeitsbedingter Unfälle und Erkrankungen in Österreich" aus 2020 ergeben eine auf lange Sicht ausgelegte Kostenabschätzung von rund 1,6 Mrd. Euro für MSE.
Von einer Gesamtkostenlast von 9,9 Mrd. Euro für arbeitsbedingte Erkrankungen und Unfälle fallen laut den Berechnungen 16 Prozent allein für MSE an.
Arbeitsbedingte Erkrankungen verursachen in Relation zu Arbeitsunfällen viereinhalbmal so hohe Kosten für alle beteiligten "Stakeholder": Betriebe, Gesundheits- und Sozialsystem und Erwerbstätige.
Präventive Maßnahmen in diesem Bereich ermöglichen ein großes Einsparungspotenzial für Unternehmen und die Volkswirtschaft sowie ein Abwenden von menschlichem Leid für betroffene Beschäftigte.
Eine Kostenschätzung für MSE zeigt für Betriebe in ganz Österreich eine Kostenlast von ca. 272 Mio. Euro, die allein für die jährlich gemeldeten MSE-Krankenstandtage anfallen.
Die Kosten für das Gesundheits- und Sozialsystem enthalten Behandlungskosten, Verwaltungskosten sowie Transferzahlungen und werden auf 350 Mio. Euro geschätzt.
Die höchste Kostenlast tragen die von MSE betroffenen Erwerbstätigen selbst mit Eigenleistungen und Einkommensverlusten von etwa 430 Mio. Euro.
Werden zusätzlich die mit rund 530 Mio. Euro bewerteten Verluste von Lebensqualität und Lebensjahren aufgrund von arbeitsbedingten MSE mitberücksichtigt, ergibt dies eine auf lange Sicht aufgerechnete Kostenlast für Erwerbstätige von insgesamt ca. 960 Mio. Euro.
Welche Risikofaktoren gibt es?
- Heben, Tragen, Schieben oder Ziehen von Lasten oder Gebrauch von Werkzeugen
- Repetitive Hand- oder Armbewegungen
- Stehende Arbeitshaltungen
- Langes Sitzen, Arbeit am PC, Laptops
- Arbeit in ermüdenden oder schmerzhaften Positionen
- Hand-Arm- oder Ganzkörper-Vibrationen
- Defizite bei der Arbeitsplatzanordnung und der Arbeitsplatzgestaltung
- Kälte oder Hitze
- Hohe Lärmpegel, die zu hoher körperlicher Anspannung führen könne
Organisatorische und psychosoziale Belastungen sowie individuelle physische Faktoren können ebenso wie körperlich belastende Arbeitsbedingungen für Fehlbeanspruchungen verantwortlich sein.
Oft ist hier der Zusammenhang zu den Beschwerden nicht offensichtlich erkennbar. Gesundheitsbeeinträchtigende Faktoren wirken hier indirekt über das Stressgeschehen auf das Muskel-Skelett-System. Arbeitsbedingte Belastungen treten oft in Kombination auf, z.B. Zwangshaltung und Zeitdruck.
- Anspruchsvolle Arbeit, hohe Arbeitsbelastung
- Lange Arbeitszeiten
- Keine Pausen oder keine Möglichkeiten, die Arbeitshaltungen zu verändern
- Keine Kontrolle der Arbeiten und der Arbeitsbelastung
- Unklare/widersprüchliche Aufgaben
- Sich schnell wiederholende, monotone Arbeit
- Fehlende Unterstützung durch Kollegen und/oder Vorgesetzte
- Krankheitsvorgeschichte
- Physische Leistungsfähigkeit
- Alter
- Fettleibigkeit/Übergewicht
- Rauchen
- Geschlecht
Wer ist betroffen?
Physische Risikofaktoren wie langes Sitzen oder Stehen, Heben und Tragen schwerer Lasten oder repetitive, monotone Bewegungsabläufe finden sich in fast jeder beruflichen Tätigkeit wieder.
Hier eine beispielhafte Übersicht, welche Risikofaktoren bei welchen Arbeitstätigkeiten häufig vorkommen:
- Heben und Tragen schwerer Lasten: Bauarbeit, Lagerarbeit, Pflege, Paketzustellung
- Repetitive und monotone Tätigkeiten: Produktion, Näharbeiten, Kassiertätigkeit
- Langes Sitzen: Bürotätigkeit, Transport, Portiertätigkeit
- Langes Stehen: Verkauf, Fließbandarbeit, Küchenkräfte
- Emotional belastende Tätigkeit: Personenbezogene Dienstleistungen
Sind arbeitsbedingte MSE grundsätzlich Berufskrankheiten?
Nur einige, spezifische, arbeitsbedingte MSE werden in der Liste der Berufskrankheiten angeführt.
Die große Mehrzahl der arbeitsbedingten MSE wird rechtlich nicht als Berufskrankheit eingestuft. Die Gründe für diese Entscheidung liegen unter anderem im Berufskrankheitenrecht.
Voraussetzung für die Anerkennung einer Krankheit als Berufskrankheit ist der Beweis eines direkten, überwiegenden Zusammenhangs der Erkrankung mit der versicherten beruflichen Tätigkeit. Und dieser ist bei den meisten MSE sehr schwer zu erbringen. Sie sind klassische "multikausale" Erkrankungen.
So kann beispielsweise die Entstehung eines Meniskusschadens durch eine arbeitsbedingte, häufig kniende Tätigkeit begünstigt oder verschlimmert werden, aber ebenso kann das Freizeitverhalten (z. B. Hausbauen, Fußball spielen etc.) dafür (mit-)verantwortlich sein.
Derzeit werden nur folgende arbeitsbedingte MSE als Berufskrankheiten (BK) in der Liste geführt:
BK 20 | Vibrationsbedingte Durchblutungsstörungen an den Händen, andere Erkrankungen durch Erschütterung bei der Arbeit (Arthrosen) |
BK 22 | Druckschädigung der Nerven (Nerven, die wiederholten mechanischen Einwirkungen aufgrund einer anatomischen Enge nicht genügend ausweichen können, z. B. über einer knöchernen Unterlage, innerhalb eines knöchernen oder fibrösen Kanals (z. B. Sulcus-ulnaris-Syndrom) oder an Sehnenkreuzungen (chron. Sehnenscheidenentzündungen) |
BK 23 | Chronische Erkrankungen der Schleimbeutel, der Sehnenscheiden und des Sehnengleitgewebes sowie der Sehnen- und Muskelansätze durch ständigen Druck oder ständige Erschütterung |
BK 24 | "Abrissbrüche der Wirbeldornfortsätze" (Kommen hauptsächlich bei Schaufelarbeiten mit überhohen und überweiten Würfen vor. Auch während eines Arbeitsschwungs, bei ungewöhnlichen oder selten ausgeführten Körperbewegungen, z. B. beim Aufheben oder Ablegen einer Last, können Abrissbrüche auftreten.) |
BK 25 | Meniskusschäden bei Bergleuten nach mindestens dreijähriger regelmäßiger Tätigkeit unter Tag und bei anderen Personen nach mindestens dreijähriger regelmäßiger Tätigkeit in kniender oder hockender Stellung |
Bewegung beugt vor
Die AUVA bietet eine Reihe von Anregungen, die einen bewegten Arbeitsalltag fördern
Egal ob im Büro, in der Produktion oder unterwegs: Bewegung hat einen hohen Stellenwert zur Prävention gesundheitlicher Beschwerden, wie etwa Muskel-Skelett-Erkrankungen. Auch am Arbeitsplatz ist es wichtig, einseitige Belastungen und Tätigkeiten in statischer Haltung, langes Sitzen oder Stehen zu reduzieren. Neben organisatorischen Maßnahmen wie Aufgabenrotation bietet aktive Bewegung, beispielsweise in kurzen Arbeitspausen, eine wichtige Ausgleichsmöglichkeit.
Prävention kann nicht früh genug beginnen. Bereits in jungen Jahren werden die Weichen für die spätere Freude an Bewegung und für regelmäßige körperliche Aktivität gestellt. Bewegungsförderung sollte daher früh ansetzen.
Ausgleichs- und Entspannungsübungen
AUVA Videoreihe zur Aktivierungspause
Beratung
Betriebsberatungen zur ergonomischen Gestaltung von Arbeit
Die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen ist eine wichtige Voraussetzung für die Prävention von MSE und damit für gesunde, leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ziel der Ergonomie ist die Gestaltung von menschengerechten Arbeits- und Umgebungsverhältnissen, um Arbeitsbelastungen zu reduzieren und die Produktivität zu steigern. Die Expertinnen und Experten der AUVA unterstützen Betriebe in der Erarbeitung von ergonomischen Gestaltungsmaßnahmen und der Umsetzung von ergonomischen Lösungen im Betrieb.
Betriebsberatung zu Arbeitsorganisation und Evaluierung
Die Evaluierung arbeitsbedingter psychischer Belastungen zeigt auf, in welchen Bereichen der Betrieb Maßnahmen für eine gesunde Arbeitsgestaltung setzen kann. Optimale Arbeitsabläufe, eine gute Kommunikation und soziale Unterstützung kann einer Muskel-Skelett-Erkrankung vorbeugen. Die Veränderung der Arbeitswelt und neue Formen der Arbeit aufgrund von Digitalisierung erfordern eine regelmäßige Reflexion der Arbeitsorganisation. Die Arbeits- und Organisationspsychologen der AUVA beraten Sie zu organisatorischen und psychosozialen Risikofaktoren.
"AUVAfit" Präventionsprogramm
AUVAfit ist ein kostenloses Präventionsprogramm der AUVA zur Verbesserung der Arbeitsplatzqualität. Ziel ist es, physische und psychische Fehlbelastungen zu erkennen und zu reduzieren. Es besteht aus den Modulen Ergonomie und Arbeitspsychologie, die kombiniert oder getrennt gebucht werden können. Auf Basis einer Arbeitsplatzanalyse erarbeitet der Betrieb zusammen mit dem AUVAfit-Team ein maßgeschneidertes Konzept mit Maßnahmen, um die Qualität seiner Arbeitsplätze zu optimieren.
"baufit"-Präventionsprogramm
Das Programm „baufit“ unterstützt Betriebe der Baubranche und ihre Beschäftigten bei der Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen und Arbeitsunfällen. Ergonomische und arbeitspsychologische Beratungsangebote sind ebenso Teil des Programms wie Belastungsmessungen und Ausgleichsübungen. Je nach Bedarf bietet die AUVA den Betrieben unterschiedliche "baufit-Pakete" an.
Spezialberatungen
AUVA-Spezialberatungen mit digitalen Tools können zur Arbeitsplatzanalyse, Gefährdungsbeurteilung und Schulung eingesetzt werden.
Das Captiv Motion System arbeitet mit am Körper angebrachten Sensoren, die detaillierte Auswertungen ermöglichen. Die Kombination von Captiv Motion mit Eye Tracking bietet den Mehrwert, dass die Blick- und Wahrnehmungsanalyse synchronisiert mit einer Bewegungsanalyse durchgeführt werden kann. Die Kombination von Captiv Motion mit Virtual Reality-Anwendungen bietet die Möglichkeit, physiologische Messungen im virtuellen Raum durchzuführen.
Captiv Motion – Sensorbasierte Video- und Bewegungsanalyse
Das Captiv Motion-System dient zur Visualisierung dreidimensionaler Bewegungsabläufe und erlaubt die automatisierte Auswertung von Belastungsparametern. In der Software können physiologische Parameter wie Gelenkwinkel, Herzfrequenz oder Druck- und Zugkraft mit Videoaufnahmen synchronisiert werden. Die Parameter werden von Sensoren gemessen.
Captiv Motion wird hauptsächlich zur Bewegungsanalyse bzw. zur messtechnischen Analyse spezieller ergonomischer Fragestellungen eingesetzt. Das System ist mit Eye Tracking Systemen und Virtual Reality Anwendungen (siehe unten) kompatibel.
Virtual Reality-Anwendungen
Aktuell stehen für AUVA-Spezialberatungen drei virtuelle Trainingsräume zur Verfügung. Die Technik dahinter: Ein VR-Headset, zwei "lighthouses", die den virtuellen Raum definieren, und "vive tracker" an den Händen, um Gegenstände in der virtuellen Realität zu fassen.
Raum 1 ist eine virtuelle Lagerhalle, in der Anwenderinnen und Anwender das richtige Heben von Lasten trainieren oder dafür sensibilisiert werden. Im Vordergrund steht das Erlebnis Virtual Reality. Werden zusätzlich die Sensoren des Captiv Motion-Systems verwendet, können physiologische Parameter wie Gelenkwinkel oder Herzfrequenz während dieser Tätigkeit analysiert werden.
Raum 2 dient zur Sensibilisierung für bzw. Prävention von Sturz und Fall. Die Anwenderinnen und Anwender gehen dazu über ein Gerüst und lernen das Bewegen in der virtuellen Realität kennen. Die Aufgabe kann erschwert werden, indem Höhe und Breite des Gerüsts verändert werden oder indem Gegenstände am Weg überwunden werden müssen.
Raum 3 stellt eine Montagelinie dar, in der eine Bohrmaschine betätigt werden soll. Die Arbeitshöhe ist anpassbar. Anwenderinnen und Anwender spüren hierbei die Belastung von "elevated arms" (das Arbeiten mit Armen über Schulterhöhe) nach und werden dafür sensibilisiert, wie wichtig es ist, stets die jeweils für sie passende Arbeitshöhe einzurichten.
Bei Interesse wenden Sie sich an:
Schulungen
“Packen wir's an!” Seminare und Workshops
Folgende Fachseminare, Firmenseminare und Workshops rund um das Thema Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) werden angeboten. Von Webinaren zum Thema MSE profitieren Sie kostenlos!
Das gesamte Schulungsangebot finden Sie auf unserer Kursplattform.
Die neuen Leitmerkmalmethoden - Revolution in der Ergonomie?
Ergonomisch gestalten - sicher, gesund, wirtschaftlich!
Sicher und gesund am Arbeitsplatz PKW - Grundlagen, Technik und Praxis
Homeoffice - praktisch und gut gestalten
(Termin auf Anfrage)
Alternsgerechtes Führen
(Termin auf Anfrage)
Bildschirmarbeitsplatz
(Buchung auf Anfrage)
Heben und Tragen: Neue Arbeitswelt – alte Belastungen
(Buchung auf Anfrage)
Arbeitsmedizin und -psychologie
Publikationen zum Thema Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE)
Alle Publikationen, Merkblätter, Checklisten, Poster und weitere Materialien zum Präventionsschwerpunkt "Packen wir's an!" finden Sie in den Publikationen.
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Die Trickfilmserie Napo dient der Förderung von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit. Die Filme werden von der AUVA mitproduziert und können frei für Bildung, Ausbildung, Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen verwendet werden.
Zum Thema "Muskel-Skelett-Erkrankungen" stehen derzeit folgende Napo-Filme zur Verfügung:
AUVA App
Evaluierung und Tools
Die Rechtsgrundlagen des Arbeitnehmerschutzes legen fest, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Gefahren und Belastungen an den Arbeitsplätzen ihres Unternehmens zu evaluieren haben. Dabei müssen:
- Gefahren und Belastungen ermittelt,
- Gefahren und Belastungen beurteilt,
- Geeignete Maßnahmen festgelegt und
- Maßnahmen überprüft werden.
Im Rahmen einer Arbeitsplatzevaluierung muss, bevor Maßnahmen nach dem STOP-Prinzip folgen, anhand des gesetzlichen Rahmens festgestellt werden, welche Gefährdungen und Belastungen treten an einem Arbeitsplatz auf und wie sind diese zu bewerten.
Bewertungs-Tools und Normen helfen dabei, Gefährdungen und Belastungen an einem Arbeitsplatz zu ermitteln und zu bewerten.
Fachnormen spezifizieren gesetzliche Vorgaben und können Richtwerte vorgeben. So enthält beispielsweise die "ÖNORM EN 1005-2 Manuelle Handhabung von Gegenständen in Verbindung mit Maschinen und Maschinenteilen" Daten für die ergonomische Gestaltung und die Risikobeurteilung bezüglich des Hebens, Senkens und Tragens von Lasten in Zusammenhang mit Maschinen. Für psychische Belastungen ist insbesondere die Normenreihe ÖNORM EN ISO 10075 zu den ergonomischen Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung zu nennen.
Ergonomische Bewertungstools sind eine weitere Möglichkeit, um physische Belastungen einzustufen und diese zu quantifizieren. Sie unterstützen das strukturierte und systematische Vorgehen einer ergonomischen Arbeitsplatzanalyse und erleichtern die Arbeitsplatzbewertung. Die Art des Bewertungsverfahrens ist abhängig von der Zielsetzung und erfordert unterschiedliche Expertise, Arbeitsmittel und zeitliche Ressourcen.
Für betriebliche Praktikerinnen und Praktiker sind in erster Linie Grob-Screening-Verfahren wie Checklisten oder spezielle Screening-Verfahren wie beispielsweise die neuen Leitmerkmalmethoden (LMM) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zu empfehlen.
Das STOP-Prinzip leitet sich aus den Grundsätzen der Gefahrenverhütung nach §7 ASchG ab und beschreibt eine Rangfolge von Schutzmaßnahmen. Es geht nach dem Prinzip vor, Gefahren an der Quelle zu bekämpfen, Risiken zu vermeiden und stellt Maßnahmen des kollektiven Gefahrenschutzes vor den Maßnahmen des individuellen Gefahrenschutzes.
S - ubstitution:
Gefahren werden beseitigt. Beispiel: Belastende Sequenz einer Arbeitstätigkeit wird durch einen maschinellen Vorgang ersetzt.
T - echnische Maßnahmen:
Einsatz technischer Lösungen um Gefährdungen und Belastungen zu reduzieren. Beispiele: Hebehilfen zur Manipulation von Lasten
O - rganisatorische Maßnahme:
Minimierung der Wirkung von Gefahren und Belastungen durch organisatorische Maßnahmen. Beispiel: Aufteilen der zu tragenden Last auf zwei Personen
P - ersonenbezogene Maßnahmen:
Sie betreffen direkt die Person, haben oftmals mit dem Verhalten der Person zu tun und sind ggf. ergänzend einzusetzen. Beispiel: Schulung zum richtigen Heben und Tragen von Lasten
In der Praxis ist es zu empfehlen, Maßnahmen nicht einzeln zu setzen, sondern ein Maßnahmenpaket aus technischen, organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen zu schnüren.
Physische Belastungen
Psychische Belastungen
Evaluierung psychischer Belastung im Dialog (Einzel-/Kleingruppeninterview insbesondere für Kleinstbetriebe oder für sehr kleine Tätigkeitsgruppen)
Arbeitsbewertungsskala - Gruppe (Gruppeninterview für kleine Betriebe bzw. Betriebe, die ein Gruppenverfahren einsetzen wollen)
Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse (Online- bzw. Papier-Fragebogen für Tätigkeitsbereiche von mindestens 10 Personen in Klein- und Großbetrieben)
Die Verfahren sind kostenlos zugänglich und entsprechen den Kriterien für Erhebungsverfahren des Zentral-Arbeitsinspektorats im Rahmen der Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ausschließlich diese Verfahren zur Anwendung kommen müssen.
Ganzheitliche Evaluierung arbeitsbedingter physischer und psychischer Belastungen
Wichtige Links und Informationsquellen
Der Präventionsschwerpunkt der AUVA knüpft an die Kampagne 2020-2022 "Gesunde Arbeitsplätze - Entlasten Dich!" der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) an.
Kontroll- und Beratungsschwerpunkt der Arbeitsinspektion zur Prävention von Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) bei Jugendlichen und jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
Beratung und Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen am Arbeitsplatz
Präventionskampagnen
Muskel-Skelett-Erkrankungen in der Arbeitswelt:
Gefährdungsbeurteilung mit den Leitmerkmalmethoden:
Ergonomische Arbeitsmittel zur Reduktion hoher körperlicher Belastung
Informationen zur Prävention
Datenbank mit einer eine Übersicht über Hilfsmittel und technische Arbeitshilfen sowie umfassendem Hintergrundwissen.
Kontakt
Für fachliche Auskünfte zum Thema Muskel-Skelett-Erkrankungen und für Betriebsberatungen wenden Sie sich bitte an den Unfallverhütungsdienst der für Sie regional zuständigen Landes- oder Außenstelle oder an die Abteilung Unfallverhütung und Berufskrankheitenbekämpfung (HUB) der AUVA-Hauptstelle.
Unfallverhütungsdienst der AUVA-Landesstelle Graz für Steiermark und Kärnten.
Unfallverhütungsdienst der AUVA-Landesstelle Linz für Oberösterreich.
Unfallverhütungsdienst der AUVA-Landesstelle Salzburg für Salzburg, Tirol und Vorarlberg.
Unfallverhütungsdienst der AUVA-Landesstelle Wien für Wien, Niederösterreich und Burgenland.