Unsere Versorgungsschwerpunkte
Im RZ Häring werden Personen mit einer Querschnittlähmung, Amputation und Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates (Polytrauma, Monotrauma) rehabilitiert. Unsere Ausstattung ermöglicht die Rehabilitation von Personen mit einem hohen Betreuungsaufwand.
Rehabilitation wird allerdings nicht nur als einmaliger Punkt im Leben unserer Rehabilitanden gesehen, sondern wir stehen für lebenslange Nachsorge. Denn besonders komplexe Verletzungen bedürfen meist einer kontinuierlichen Betreuung, um sekundäre Schäden zu verhindern.
Amputation
Eine Amputation, die unterschiedliche Ursachen hat, kann sowohl die Arme (obere Extremität) teilweise oder ganz sowie Teile des Beines oder als Gesamtes (untere Extremität) betreffen.
Wir bieten rehabilitative Maßnahmen bei allen Formen der Amputation an. Wenn es möglich ist, erfolgt eine Prothesenversorgung.
- Therapiewerkstatt Holz
- Gangschulung
- Spiegeltherapie
Eine intakte, belastbare Haut am Stumpf ist eine der Grundvoraussetzungen für eine prothetische Versorgung. Die nachfolgenden Maßnahmen gelten bei jeder Amputation.
Wichtig ist daher die sorgfältige Kontrolle und Pflege des Stumpfes. Die unten angeführten Maßnahmen sollen erst abends durchgeführt werden, wenn die Prothese oder der Silikonliner nicht mehr getragen werden.
Tägliches Reinigen und Pflegen
Tägliches Waschen oder Duschen des Stumpfes mit pH-neutralen Substanzen – auf gutes Abspülen und Abtrocknen achten. Hautpflege je nach Beschaffenheit der Haut mit feuchtigkeitsspendenden bzw. rückfettenden Pflegemitteln.
Hautkontrolle
Um mögliche Hautirritationen oder Druckstellen frühzeitig zu erkennen, muss der Stumpf täglich bzw. nach jedem Tragen der Prothese genau beobachtet werden. Problematisch sind Hautfalten bzw. hautgedeckte Areale am Stumpf. Auch Verunreinigungen können Hautirritationen begünstigen.
Tipp: Ein Spiegel ist dabei besonders hilfreich.
Maßnahmen zur Stumpfabhärtung und Verbesserung der Durchblutung
- Sensibilitätstraining
- Massieren mit einer weichen Bürste oder einem Pinsel
- Bandagieren des Stumpfes
- Wechselbäder
- Frottieren mit einem Handtuch - unter leichtem Druck den Stumpf abreiben
- Abvibrieren
Ziel der Stumpfabhärtung ist, die Haut am Stumpf soweit zu stärken, dass das Tragen der Prothese über einen längeren Zeitraum, angepasst an die eigenen Bedürfnisse, möglich wird.
Richtiges Bandagieren unterstützt das Abschwellen des Stumpfes und formt diesen. Eine möglichst konische Stumpfform wird angestrebt. Diese Maßnahme unterstützt den Weg zu einer prothetischen Versorgung.
Unser Pflegeteam beübt das Bandagieren mit dem Ziel, dass die Stumpfbandage so selbständig wie möglich durchgeführt werden kann.
- Bandage
- Fixierpflaster
Die Bandage sollte nach der Benützung sorgfältig aufgerollt und, wenn notwendig (Reinigung erforderlich, verknittert, Elastizität lässt nach), ausgewechselt werden. Empfehlenswert ist es, sich vor dem Bandagieren alle Materialien zurecht zulegen.
Beginnend mit einem leicht schrägen Zug von der hinteren Seite des Stumpfes wird die Bandage nach vorne am Stumpf gezogen. So wird das Weichteilpolster (Muskeln/Haut) nach vorne angehoben. Die Kompression durch die Bandage muss am Stumpfende stärker sein und zum Körper hin abnehmen. Wenn die Bandage verrutscht, muss der Stumpf neu bandagiert werden.
Bandagieren Sie immer über das nächste Gelenk (z. B. bei Unterschenkelamputation übers Kniegelenk bandagieren).
Wichtig – es darf zu keiner zirkulären Abschnürung kommen.
Die Bandage muss nachts entfernt werden.
Eine der Voraussetzungen für eine optimale prothetische Versorgung ist die freie Beweglichkeit von Knie- und Hüftgelenk. Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung einer Gelenksfehlstellung (durch Verkürzung von Muskeln und Sehnen) oder Gelenksversteifungen sind die fachgerechte Stumpflagerung (Kontrakturprophylaxe) und das regelmäßige Durchbewegen der Gelenke in der Therapie.
Dies ist insbesondere in der Bauchlage bzw. überdrehten Seitenlage zur Verhinderung einer Beugefehlstellung in der Hüfte nötig.
- Im Rollstuhl: mit einem erhöhten Fußteil oder einer speziellen Stumpfablage (z. B. Stumpfbrett)
- Im Liegen: durch Beschweren des Kniegelenks mit einem Sandsack.
Silikonliner müssen konsequent gepflegt werden, da es sonst zu Komplikationen kommen kann. Die richtige Pflege und Reinigung des Silikonliners ist unerlässlich für eine optimale Nutzung und verhindert den vorzeitigen Verschleiß.
Mögliche Komplikationen sind Hautirritationen und -verletzungen bis hin zu Infektionen und Schmerzen, die ein Tragen der Prothese beeinträchtigen oder sogar ausschließen können.
- Jeden Tag muss der Liner mit pH-neutraler Seife gewaschen werden. Dazu die Innenseite nach außen stülpen.
- Die Seifenrückstände mit lauwarmen Wasser gut abspülen.
- Mit einem sauberen Handtuch abtrocknen.
- Anschließend die Stoffseite wieder nach außen stülpen und auf den Liner-Ständer hängen.
- Den Liner keinesfalls in die Sonne oder auf die Heizung legen.
- Den ausgezogenen Liner immer auf den Ständer lagern.
Die Tragedauer des Silikonliners wird langsam gesteigert und richtet sich nach der Hautsituation. Den Silikonliner nachts ausziehen.
Bitte beachten Sie die Pflegeanleitung des eigenen Silikonliners (unterschiedliche Produkte).
Grundsätzlich wird der Silikonliner vor dem Anziehen von außen nach innen gestülpt, sodass das Silikon nach außen schaut.
Beim Ansetzen des Silikonliners auf den Stumpf ist darauf zu achten,
- dass es - um Hautirritationen zu vermeiden - zu keinem Lufteinschluss zwischen Silikonliner und Stumpf kommt.
- dass das äußere Schraubgewinde für den PIN in der Mitte des Stumpfendes ist.
Während des Aufrollens muss auf die korrekte Achse geachtet werden (besonders bei vorgeformten Silikonlinern).
Der Silikonliner muss über den Stumpf gerollt werden! Wenn dieser nicht richtig sitzt, abrollen und wieder erneut anlegen. Nicht am Silikonliner ziehen, dies führt zu Spannungsblasen und Hautirritation!
Die Tragedauer des Silikonliners wird langsam gesteigert und richtet sich nach der Hautsituation. Den Silikonliner nachts ausziehen.
Vor dem Anziehen der Prothese ist darauf zu achten, dass alle Teile (der Silikonliner, der Schaft sowie der Strumpf) völlig trocken sind.
Wie die Prothese angezogen wird, hängt vom jeweiligen System ab:
- PIN-System
- Vakuumschaft
Den PIN in den Silikonliner schrauben. Wichtig hierbei, dass
der PIN in Verlängerung der Beinachse eingeschraubt wird.
Er darf also nicht nach oben, unten, rechts oder links stehen.
Strumpf überziehen
Dieser muss faltenfrei übergezogen werden und der PIN darf nicht vom Strumpf überdeckt werden. Ansonsten kann es sein, dass der PIN mit dem Strumpf in das „Shuttle Lock“ einrastet und sich die Prothese anschließend nicht mehr vom PIN lösen lässt, da es sich verklemmt.
Weichwandschaft überziehen
Bei einem Weichwandschaft wird der Strumpf durch den Weichwandschaft gefädelt und anschließend auf den Stumpf gezogen bzw. gedrückt. Wichtig hierbei ist, dass der Weichwandschaft wieder in der Mitte des Stumpfes (Kniescheibe als Anhaltspunkt) übergezogen wird.
Um beide Hände zum Überziehen frei zu haben, den Strumpf mit dem erhaltenen Bein am Boden fixieren!
Prothese anziehen
Zum Anziehen der Prothese in den Schaft steigen, aufstehen und so belasten (mit genügend Druck), dass das PIN-System einrastet. Dieses Einrasten ist in der Regel gut hörbar. Beim Aufstehen kann eine Unterstützung nötig sein (Hilfsmittel, Fensterrahmen, Haltegriff).
Prothese ausziehen
Zum Ausziehen der Prothese wird der Entriegelungsknopf am Schaft gedrückt. Dann kann die Prothese vom Stumpf gezogen werden.
Silikonliner überrollen
Der Silikonliner wird wie beschrieben übergezogen.
Dichtungsring überziehen
Der Dichtungsring wird über den Silikonliner gezogen.
Prothese anziehen
In den Prothesenschaft hineinsteigen. Ein achsenkorrektes Anziehen der Prothese ist erforderlich. Oftmals ist beim Aufstehen die Unterstützung durch beispielsweise Fensterbank, Haltegriffe oder ähnliches nötig.
Prothese ausziehen
Zum Ausziehen der Prothese den Belüftungsknopf am Schaft drücken. So wird das Vakuum aufgehoben und die Prothese kann vom Stumpf gezogen werfen.
Querschnittlähmung
Die Verletzung des Rückenmarks kann eine kurzzeitige oder dauerhafte Lähmung verursachen. Die Auswirkungen sind komplex und vielseitig. Sie betreffen nicht nur die Motorik, sondern auch die Sensibilität.
- Das Wiedererlangen der größtmöglichen Mobilität und Selbständigkeit
- Die Minimierung von Folgeschäden
- Die optimale Versorgung mit Hilfsmitteln für den Alltag und den Beruf
- Die Vorbereitung pflegender Angehöriger
- Die Schulungen zu relevanten Themen wie Dekubitusprohylaxe, Entleerung von Blase und Darm
- Die umfassende neuro-urologische Versorgung und Beratung
Das Risiko eines Dekubitus kann durch Hautpflege, Lagerung, Eigenverantwortung sowie durch andere Maßnahmen verringert oder gar verhindert werden. Die Informationen dazu werden durch das Rehabilitationsteam im täglichen Ablauf den Patienten vermittelt.
- Druckentlastung (auch im Rollstuhl durch Anheben des Gesäßes), Lagerung
- Einsatz von Lagerungshilfen
- Notwendigkeit der Hautkontrolle (auch mittels Spiegel)
- Umgang mit unkontrollierter Harn- und Stuhlausscheidung (Inkontinenzmanagement)
- Hautpflege, Hautreinigung
- Vermeidung zusätzlicher Risikofaktoren (Hitze, Kälte,…)
- Wundbehandlung kleiner Hautdefekte
- Pflege von Narben
- Richtiges Handling von Hilfsmitteln (zur Körperpflege, Schienen,…)
„Wer sitzt oder liegt mehrere Stunden gleich?"
Niemand!
Es wird unangenehm, es schmerzt - man verändert seine Position.
Wir schulen unseren Patienten verschiedene Lagerungsmöglichkeiten um u.a.
- die Entstehung von Dekubiti zu vermeiden
- ein schmerzfreies Liegen zu ermöglichen
- die Lunge regelmäßig gut zu belüften
- Spastik zu reduzieren
- die Körperwahrnehmung anzuregen
- Fehlstellungen von Gelenken zu verhindern
Besonders am Anfang muss ein individueller Lagewechsel (2-3 stündlich) erfolgen.
Wir übernehmen dies, bis es dem Patienten möglich ist, diese Lagerungen (auch in der Nacht) selbst einzunehmen. Ist es nicht möglich diese Lageveränderungen selbstständig durchzuführen, übernehmen wir dies bis zur Entlassung und schulen Angehörige im Rahmen eines Heimpflegetrainings ein. Bestimmte Umstände wie Fieber, spinaler Schock usw. machen ein kürzeres Zeitintervall notwendig.
Der Einsatz von Hilfsmitteln (von Matratzen über Lagerungspolster und anderer Lagerungsmittel) zur entlastenden Lagerung des Patienten muss bewusst und überlegt gewählt werden.
Ideallösungen schaffen längere Pausen für den Patient und Angehörige zwischen den Lagerungsintervallen.
- 30° - Seitenlagerung
- 135° - Schräglage oder Bauchschräglage
- Schulterentlastungslagerung
- Königstuhllagerung
- Spaltlagerung
- Rückenabduktionslagerung
- Bauchlagerung
Wie jedem bekannt ist, trocknet Wasser die Haut aus. Die Hautoberfläche quillt auf, die Feuchtigkeit der Haut verdunstet und wird in Folge trocken und rissig. Zur Reinigung empfehlen wir eigens für trockene und strapazierte Haut ausgelegte Mittel. Waschlotionen sind eine Alternative.
Die Hautpflege soll die Gewebetoleranz erhöhen bzw. erhalten um die Haut widerstandfähiger gegenüber Druck und Reibung zu machen.
Wir empfehlen Hautpflegemittel, die
- nicht austrocknen, schädigen oder strapazieren,
- einen neutralen pH-Wert haben (5,5 – 6,0),
- die Poren nicht abdichten (Temperaturregulation!) und
- ein geringes Allergierisiko besitzen.
Nicht zu empfehlen sind Fette, Pasten, Alkohol und Puder, denn
- Fette und Pasten verschließen die Poren (Temperaturregulation unterbrochen),
- wiederholtes Einreiben mit Alkohol trocknet die Haut aus und
- Puder trocknet die Haut ebenfalls aus (in Kombination mit Schwitzen entstehen Krümel, die Reibung verursachen).
Hautkontrollen mit einem Spiegel und individuelle Beratungen des Patienten ersetzen diese Empfehlungen nicht!
Unter Darmmanagement versteht man eine regelmäßige Stuhlentleerung, bei der es zu keinem ungeplanten Stuhlabgang kommt und somit Kontinenz (= Vermögen Körperausscheidungen zurückzuhalten) gewährleistet wird.
Aufgrund der Diagnose Querschnitt ist es nun erforderlich ein zufriedenstellendes Darmmanagement zu entwickeln.
Der Dickdarm ist ca. 1,2 bis 1,4 m lang und besteht aus folgenden Abschnitten:
- Colon ascendens (aufsteigender Dickdarm)
- Colon transversum (querverlaufender Dickdarm)
- Colon descendens (absteigender Dickdarm)
- Colon sigmoideum/Rectum (Sigmaschleife/Mastdarm)
- Ampulle
Wichtig für ein funktionierendes Darmmanagement ist es, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.
- Farbe (Veränderungen können durch Nahrungsmittel, Medikamente oder Blutungen im Magen-Darmtrakt hervorgerufen werden)
- Geruch
- Beimengungen (z. B. helles oder dunkles Blut, Fett, Nahrungsfasern, Schleim)
- Stuhlmenge
- Stuhlbeschaffenheit
- Stuhlhäufigkeit
Liegt die Schädigung des Rückenmarks oberhalb TH 12/L 1 ist der Stuhlentleerungsreflex erhalten, aber das Stuhldranggefühl fehlt oder ist herabgesetzt. Die willkürliche Anspannung des Schließmuskels ist nicht mehr möglich, der Spannungszustand des Schließmuskels ist erhöht (spastisch).
- Stuhltransportstörung
- Fehlende oder veränderte Empfindung im Bereich des Anus
- Stuhlentleerungsstörung
- Erhöhte Spannung der Beckenbodenmuskulatur
- Erhöhte Spannung des Schließmuskels
Liegt die Schädigung unterhalb TH 12/L 1 ist die Empfindung für den Stuhldrang herabgesetzt oder fehlt. Der Schließmuskel ist ständig erweitert (schlaff), deshalb kommt es häufig zum unfreiwilligen Stuhlabgang.
- Stuhltransportstörung
- Fehlende oder veränderte Empfindung im Bereich des Anus
- Stuhlinkontinenz
- Erniedrigte Spannung der Beckenbodenmuskulatur
- Fehlende Spannung des Schließmuskels
Uhrzeit, Ort und Rhythmus
Die Entleerungshäufigkeit hängt von der Lähmungshöhe ab. Bei einem schlaffen Schließmuskel (unterhalb TH 12) sollte ein bis zwei mal täglich eine digitale Ausräumung der Ampulle stattfinden, um eine zufriedenstellende Kontinenz zu erreichen. Ist der Schließmuskel spastisch (oberhalb TH 12) wird ein Zweitagerhythmus empfohlen.
Tetraplegikern empfehlen wir den Toilettengang auf einem WC-/Duschrollstuhl durchzuführen, eventuell unter zu Hilfenahme von oralen und rektalen Abführmitteln.
Paraplegikern sollte es möglich sein, die Darmentleerung direkt am WC zu machen mit Hilfe der digitalen Stimulation und/oder rektalen Abführmitteln.
Die Stuhlentleerung im Liegen erfolgt vorzugsweise in linker Seitenlage aufgrund der Anatomie. Kann die Darmentleerung im Sitzen durchgeführt werden, verwendet man den Dusch-/WC-Rollstuhl oder man führt die Entleerung direkt auf der Toilette durch.
In der Hocke hat man einen entspannten Beckenbodenmuskel. Das bedeutet, dass der Darm gerade ist. Dies kann leicht erreicht werden durch einen Hocker vor dem WC, auf den man die Füße positioniert. Das erleichtert die Entleerung und geht laut einer Studie auch schneller.
Colonmassage
Von rechts nach links im Uhrzeigersinn mit kreisenden Bewegungen. Eine verstärkte Massage ist im Bereich der linken Seite angezeigt. Peristaltik (Darmbewegung) und Stuhltransport werden durch die Massage angeregt.
Digitalstimulation
Vorsichtige kreisende Bewegungen mit dem Finger (Vaseline und Handschuh verwenden), beginnend am Schließmuskel und anschließend im Ampullenbereich (letzter Abschnitt des Enddarms). Sollte mit leichtem Druck gegen die Darmwand erfolgen. Die digitale Stimulation hilft, den Schließmuskel zu entspannen und das Rektum anzuregen. Somit kommt es zu einer vermehrten Bewegung im Darm, die für einen besseren Stuhltransport sorgt. Die Digitalstimulation kommt bei Menschen mit einer Lähmung oberhalb TH12 zum Einsatz.
Digitale Ampullenkontrolle
Mit dem Finger kontrollieren, ob Stuhl in der Ampulle ist. Vaseline und Handschuh verwenden.
Digitales Ausräumen des Ampullenbereiches
Mit genügend Vaseline und Handschuh die Ampulle vorsichtig mit dem Finger ausräumen. Wird von Menschen mit Läsionshöhe unterhalb TH 12 genützt, um Kontinenz zu erreichen.
Analstretching
Dehnung des spastischen Anus mit einem oder zwei Fingern (Vaseline und Handschuh verwenden). Ziel ist es hier, die Schließmuskelspastik zu lösen und eine vollständige Stuhlausscheidung zu ermöglichen.
Ersatzbauchpresse (Möglichkeiten, die das physiologische Pressen ersetzen)
- Vor- und zurückbeugen am WC
- In linker Seitenlage die Beine bis zum Bauch hochziehen
- Hockposition
Gastroenteraler Reflex
Durch Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr werden die Darmbewegungen angeregt, z. B. ein Glas warmes Wasser 20 Minuten vor der Darmentleerung trinken.
Rektale oder transanale Irrigation
Irrigation ist eine Darmspülung mit Wasser über einen Rektalkatheter. Dadurch kommt es zur Dehnung der Darmwand sowie zur Auslösung von Entleerungsreflexen, die zur Darmentleerung führen.
Stimulation mit Zäpfchen, Microclistier oder Clysmol
Hier kommt es durch eine chemische Reizung der Darmwand oder durch die Stimulation mit Volumen zu einer Entleerung. Beim Stecken der Zäpfchen ist es wichtig, diese zwischen Darmwand und Stuhl zu platzieren. Harter Stuhl sollte vor der Zäpfchengabe aus der Ampulle entfernt werden.
Voraussetzung für eine komplikationsfreie Darmentleerung sind Information, Wissen und Konsequenz.
Nach Beurteilung von Stuhlbeschaffenheit, -menge und -häufigkeit muss überlegt werden, inwieweit mittels Medikamenten eingegriffen werden kann bzw. soll.
Dies wird gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt, der Pflege und der Patientin bzw. dem Patienten erarbeitet.
Abführmittel (= Laxantien) beschleunigen die Stuhlentleerung. Bei einer Querschnittlähmung muss man aufgrund der verzögerten Darmpassage mit einem späteren Wirkungseintritt dieser rechnen.
Orale Abführmittel
werden in 4 Gruppen eingeteilt:
- Quell- und Faserstoffe – nehmen Wasser auf. Dadurch nimmt die Stuhlmenge zu und bewirkt reflektorisch eine Anregung der Darmbewegungen. Sie regulieren dosisabhängig die Stuhlbeschaffenheit bei zu hartem und zu weichem Stuhlgang. Zu empfehlen ist, mit einer geringen Menge zu beginnen und langsam zu steigern, da Quell– und Faserstoffe auch zu Blähungen führen können. Die Wirkung tritt erst nach einigen Tagen ein, daher eignen sich diese Mittel nicht zur sofortigen Stuhlregulation.
Produkte: Flohsamenschalen, Leinsamen, Weizenkleie, Optifibre, Agiolax (= Flohsamen und Sennes)
Achtung: Zu Quell– und Faserstoffen muss ausreichend getrunken werden, da es sonst zur Verstopfung kommen kann - Osmotisch wirksame Abführmittel – sorgen für die Wasserbindung im Darm, dadurch wird der Stuhl weicher und die Darmtätigkeit wird angeregt.
Produkte: Laevolac®, Importal® Pulver (Zucker, Zuckeralkohol), Movicol® Pulver (Salze und Macrogol) - Stimulierende Abführmittel – beeinflussen die Darmbewegung und bewirken, dass durch den schnelleren Transport dem Darminhalt weniger Wasser entzogen werden kann.
Pflanzliche Produkte: Agiolax® Granulat, Midro® Tee, Neda®-Früchtewürfel, Darmol® Täfelchen, Abführtee.
Bisacodyl: Dulcolax® Drg., Bekunis® Drg.
Natrium-Picosulfat: Guttalax® Tropfen, Agaffin® Abführgel - Gleitmittel – wirken, indem sie den Darminhalt erweichen und gleitfähig machen z. B. Feigensirup
Rektale (anale) Abführmittel
sind Substanzen mit Wirkung auf den Darmentleerungsreflex (Zäpfchen, Microclistier und Clysmol sind rektal einzuführen).
- Microlax® (Microklistier) (Wirkzeit 5 bis 20 Minuten) ist zu verwenden bei voller Ampulle und bei harten Stuhlknollen. Vaseline verwenden.
- Freka-Clyss® (Clysmol) (Wirkzeit 10 bis 20 Minuten) auch bei leerer Ampulle verwendbar. Dabei ist zu beachten, dass der Einführungsschlauch über die Ampulle hinaus in den Darm eingeführt wird. Vaseline verwenden.
- Lecicarbon® Supp. (Wirkzeit 15 bis 30 Minuten) Zäpfchen kurz in Wasser tauchen und tief in die Ampulle einführen. Wichtig: zwischen Darmwand und Stuhl positionieren. Unterstützt die Darmbewegung durch die Entstehung von Kohlensäure. Bei hartnäckigen Fällen kann man nach 20 bis 30 Minuten ein zweites Supp. applizieren.
- Dulcolax® Supp. (Wirkzeit 10 bis 30 Minuten) Zäpfchen mit Vaseline tief in die Ampulle einführen. Wichtig: zwischen Darmwand und Stuhl platzieren. Stimuliert im Dickdarm die Bewegung und fördert das Ausströmen von Wasser.
Mit dem Begriff Darmflora bezeichnet man Mikroorganismen wie beispielsweise Bakterien oder Pilze, die sich in einem gesunden Darm befinden. Diese Mikroorganismen sind für unseren Körper sehr wichtig. Bei der Sanierung der Darmflora wird versucht mit Bakterien und Pilzen, diese wieder in ein Gleichgewicht zu bringen.
Produkte: z. B. Yomogi®, Omniflora®, Antibiophilus® usw.
Bei Veränderungen der Stuhlausscheidung in Bezug auf Häufigkeit oder Beschaffenheit sollte umgehend die Ursache gesucht werden.
Mögliche Komplikationen könnten sein:
Durchfall/Diarrhoe
Häufig (mehr als dreimal täglich) auftretende, breiige bis wässrige Stuhlgänge. Kann hervorgerufen werden durch:
- Medikamente mit abführender Wirkung
- Infektionen durch Viren und Bakterien
- Einnahme von Antibiotika
- Alkoholmissbrauch
- Veränderte Essgewohnheiten/Nahrungsintoleranzen
- Stress, Angst
Verstopfung/Obstipation
Fehlendes oder nicht ausreichendes Absetzen von hartem und trockenem Stuhl. Dies kann auftreten bei:
- Mangelnder Bewegung
- Falscher Ernährung – zu wenig Ballaststoffe
- Zu wenig Flüssigkeit
- Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. Schmerzmedikation)
- Stress
- Narkosen
Blähungen/Meteorismus
Es kommt zu einer vermehrten Ansammlung von Luft und anderen Gasen im Darm, hervorgerufen durch:
- Blähende Lebensmittel
- Durchfälle/Verstopfungen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Organische Veränderungen des Magen-Darm-Trakts
Schleimhautprobleme
Diese werden hauptsächlich durch grobe Manipulationen im Analbereich hervorgerufen. Unter anderem sind lange Fingernägel und Mangel von Gleitmittel oftmals eine Ursache.
- Verletzungen herbeigerufen durch digitale Stimulation
- Hämorrhoiden (Gefäßerweiterungen, vergleichbar mit Krampfadern im After)
- Analfissur (ist ein Längsriss in der Schleimhaut des Analkanals)
- Analfistel (bei Entzündungen im Enddarm kann sich ein Gang durch unterschiedliche Gewebeschichten bilden)
Bei Vorliegen einer dieser Komplikationen sollten Sie eine Ärztin, einen Arzt oder eine Pflegeperson aufsuchen, um das weitere Vorgehen zu besprechen!
Autonome Dysreflexie
Besonders bei Patientinnen und Patienten mit einer Rückenmarksverletzung oberhalb von TH 6 können auch sogenannte Körperersatzzeichen auftreten. Dies geschieht bei voller Blase oder vollem Darm mit folgenden Symptomen:
- Kopfschmerzen
- Gänsehaut
- Starkes Schwitzen
- Gerötete Haut im Gesicht und am Oberkörper
- Unruhe und Nervosität
- Metallischer Geschmack im Mund
- Stark erhöhter Blutdruck und das Gefühl von „Herzrasen“
Potentielle Lebensgefahr! Ursache auf schonende und rasche Weise beheben.
Achtung: Zur Entleerung darf nicht geklopft werden! Katheter verwenden! Die digitale Stimulation kann die Symptome verstärken
Darmverschluss/Ileus
Zu einer weiteren schwerwiegenden Komplikation kann es ab dem sechsten Tag ohne Stuhlgang kommen. Hierbei besteht die Gefahr, einen Darmverschluss (Ileus) zu erleiden.
Eine regelmäßige Darmentleerung (Defäkation) kann durch eine Ernährungsumstellung unterstützt werden und somit die Lebensqualität verbessern. Die Beschaffenheit des Stuhles (weich, hart, klebrig) wird auch durch die Nahrungsbestandteile und die Flüssigkeitszufuhr beeinflusst.
Bei Durchfall (Diarrhoe)
Schluckweise (damit es der Körper leichter aufnehmen kann) zwei bis drei Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt trinken.
- Leitungswasser, ungezuckerter oder leicht gezuckerter Pfefferminz- oder Kamillentee, Schwarztee (mindesten acht Minuten ziehen lassen)
- Zwieback
- Haferflocken- oder Reissuppe
- Karottensuppe oder Karottenpüree
- Grün-gelbe Banane
- Geriebener Apfel (mit Fruchtschale, bräunliche Färbung)
Bei zu weichem Stuhl (Kein Durchfall)
Lösliche Ballaststoffe binden große Mengen Wasser im Darm und können somit den Stuhl geformter machen. Diese Ballaststoffe (Quellstoffe) sind in großer Menge in Haferflocken, Gerste und Roggen, Lein- und Flohsamen, Bananen, Äpfel, Karotten und Kartoffeln enthalten.
Lebensmittel die stopfend wirken:
- Grün-gelbe Banane
- Getrocknete Heidelbeeren
- Geriebener Apfel (mit Fruchtschale, bräunliche Färbung)
- Zwieback
- Flohsamenschalen (ungemahlen)
- Weißes Brot
- Teigwaren
- Geschälter Reis
- Kartoffeln (in der Schale gekocht, Salzkartoffeln)
- Schwarztee (mindestens 8 Minuten ziehen lassen)
- Schokolade mit hohem Kakaoanteil
Lebensmittel die zu meiden sind:
- Trockenfrüchte (Feigen, Dörrpflaumen, Datteln
- Fruchtsäfte (auch frisch gepresst)
- Zuckerfreier Kaugummi und zuckerfreie Zuckerl (enthalten Sorbit)
- Eisgekühlte Getränke
Große Mengen Kaffee und alkoholische Getränke (z. B. Weißbier, Sturm) - Fettreiche und würzige Fertiggerichte z. B. Hühnernuggets, Pizza, Gulaschsuppe
- Große Mengen rohes Gemüse und Obst z. B. Sauerkraut, Zwetschken, Birnen, Weintrauben
- Hülsenfrüchte z. B. Linsen oder Käferbohnen
Bei zu hartem Stuhl
Unlösliche Ballaststoffe, auch Füllstoffe genannt, nehmen Wasser nur in sehr geringer Menge auf. Diese Füllstoffe erhöhen das Stuhlvolumen und lockern den harten Stuhl auf.
Diese Ballaststoffe (Füllstoffe) sind in großer Menge in Weizenkleie, Vollkorngetreide, Nüssen und Samen (ungemahlene Lein- und Flohsamen) und frischem Beerenobst (z. B. Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, …) enthalten.
Eine lange Verweildauer des Stuhles (mehr als zwei bis drei Tage) im Dickdarm begünstigt auch harten Stuhl. Im Dickdarm wird dem Darminhalt Wasser entzogen, und je länger die Abstände der Darmentleerung sind, um so härter wird der Stuhl.
Diätetische Sofortmaßnahmen:
- Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten (in Absprache mit der betreuenden Urologin bzw. dem betreuenden Urologen). Das sind eineinhalb bis zwei Liter zuckerfreie Flüssigkeit pro Tag.
- Regelmäßig ca. einen Esslöffel Weizenkleie in Joghurt oder Fruchtmus einrühren.
- Drei bis vier Stück Dörrpflaumen in reichlich Wasser einweichen (über Nacht). Zum Frühstück die eingeweichten Pflaumen essen und das Wasser trinken.
- Täglich ¼ Liter gesäuerte Milchprodukte essen oder trinken, z. B. Naturjoghurt, Buttermilch oder Sauermilch.
- Auf eine abwechslungsreiche Kost mit regelmäßig Gemüse, Salat, Obst, kleine Mengen Nüsse und Vollkornprodukten achten.
Blähungen (Meteorismus)
Blähungen werden von den Betroffenen als sehr störend und belastend empfunden. Blähungen können auch der Grund für erhöhte Spastizität sein. Außer der Ernährung kann auch die medikamentöse Therapie eine Ursache für vermehrte Blähungen sein.
Lebensmittel, die Blähungen verursachen können:
- Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Käferbohnen, Kidneybohnen)
- Kohl- und Krautsorten (z. B. Weißkraut, Sauerkraut, Rotkraut, Wirsing)
- Pilze
- Frisches Brot bzw. warmer Hefeteig (z. B. Pizza, Buchteln)
- Zuckeraustauschstoff Sorbit in „zuckerfreien Kaugummis und Zuckerl" und kalorienreduzierte Fruchtsäfte
- Kohlensäurehaltige Getränke (Mineralwasser, Cola-Getränke, Limonaden)
Essgewohnheiten überdenken:
- Vermehrtes Luftschlucken durch hastiges Essen, Kaugummi kauen, Rauchen oder kohlensäurehaltige Getränke
- Essgeschwindigkeit beachten, d. h. die einzelnen Bissen gut kauen
- Keine üppigen Mahlzeiten (zu viel, zu fett, zu süß)
- Öfters Teezubereitungen aus Kamille, Pfefferminz, Fenchel, Anis oder Kümmel trinken
- Eventuelle Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten ausschließen (z. B. Laktoseintoleranz und Fruktosemalabsorption, ...)
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Dabei handelt es sich um eine schonende Methode, die Blase über die Harnröhre mittels Einmalkatheter zu entleeren.
Die Harnblase ist ein Hohlorgan und dient als Sammelbecken des Harns.
Durch eine Rückenmarkschädigung ist es bei Ihnen nun zu einem Verlust der Blasenkontrolle gekommen. Mit dem intermittierenden Katheterismus können Sie die bestmögliche Harnkontinenz erreichen, Ihre Lebensqualität entscheidend verbessern und die Nierengesundheit erhalten.
Die Katheterauswahl und die Katheterfrequenz, also die Häufigkeit, wie oft am Tag katheterisiert werden muss, ist von Patientin zu Patientin unterschiedlich und hängt von der medizinischen Situation und dem persönlichen Lebensumstand ab.
Zur individuellen Einstellung der Katheterfrequenz ist zu Beginn ein Protokoll der Trink- bzw. Harnmengen hilfreich. Dieses Protokoll sollte möglichst genau geführt werden.
Bis zur Entlassung haben Sie Routine in der Handhabung mit einem optimalen Katheter.
(Kürzung der Schamhaare ist Voraussetzung für die hygienische Durchführung)
1. Desinfizieren Sie Ihre Hände. Dabei die Fingerkuppen nicht vergessen. Einwirkzeit: 30 Sekunden
2. Stellen Sie eine saubere Arbeitsfläche her (ggf. Fläche desinfizieren) und legen Sie die notwendigen Materialen bereit:
-
- Einmalkatheter
- Kompressen
- Händedesinfektionsmittel
- Schleimhautdesinfektionsmittel
- Urinbeutel
- Spiegel
- Schutzunterlage
- ggf. Spreiz- oder Einführhilfen
- evtl. Einmalhandschuhe
3. Begeben Sie sich in die geeignete Position für den intermittierenden Selbstkatheterismus. Es bestehen folgende Möglichkeiten der Durchführung:
-
- sitzend im Bett
- sitzend am Rollstuhl
- sitzend am WC
4. Entfernen Sie die Kleidung soweit, dass ein uneingeschränktes Durchführen möglich ist und positionieren Sie den Spiegel.
5. Öffnen Sie die Kompressen, jedoch ohne sie zu berühren und tränken Sie diese mit reichlich Schleimhautdesinfektionsmittel (Octenisept, Braunol).
6. Bereiten Sie nun den Katheter vor (je nach Modell). Setzen Sie sich so hin, dass Sie bereit sind, den Katheter einzuführen. Je nach Modell ist eine Einwirkzeit von ca. 30 Sekunden zu beachten bis die Beschichtung Ihres Katheters aktiviert ist.
7. WICHTIG: Jetzt desinfizieren Sie Ihre Hände nochmal. Dabei die Fingerkuppen nicht vergessen. Einwirkzeit: 30 Sekunden
8. Für Rechtshänder: Spreizen Sie zuerst die großen und dann die kleinen Labien mit Zeige- und Mittelfinger der linken Hand. Mit der rechten Hand nehmen Sie die erste getränkte Kompresse und desinfizieren eine kleine Labie von oben nach unten (d. h. vom Schambein Richtung Anus). Mit der zweiten Kompresse desinfizieren Sie die andere kleine Labie. Mit dem dritten Tupfer desinfizieren Sie den Harnröhreneingang. Nun beachten Sie die Einwirkzeit bei Octenisept von mindestens einer bis zwei Minuten, bei Braunol von mindestens einer Minute.
Halten Sie während der Einwirkzeit die Labien gespreizt!
9. Führen Sie den Katheter „berührungsfrei“ in die Harnröhre ein bis Harn aus dem Katheter fließt (Non-Touch-Technik). Schieben Sie dann den Katheter bis zum Anschlussstück weiter in die Blase vor.
10. Jetzt können Sie die Labien auslassen.
11. Sobald der Harnfluss aufhört, ziehen Sie den Katheter Stück für Stück heraus, um die Blase vollständig zu entleeren. Falls Sie einen Urinbeutel am Katheter angeschlossen haben, knicken Sie bitte den Schlauch des Urinbeutels ab, wenn Sie den Katheter herausziehen, damit sich der Katheter nicht an der Blasenschleimhaut ansaugen kann. Schieben Sie den herausgezogenen Katheter nicht mehr in die Blase zurück!
12. Entsorgen Sie die Materialien im Restmüll und entleeren Sie den Urinbeutel in der Toilette. Anschließend desinfizieren Sie sich die Hände und ggf. die Toilette.
Katheter lässt sich nicht einführen, was nun?
Katheter immer ohne Gewalt einführen (Achtung Verletzungsgefahr!).
- Sich Zeit lassen – warten Sie einige Minuten bevor Sie erneut den ISK versuchen (Bei einem neuen Versuch ist es wichtig, auch die Hygienemaßnahmen zu wiederholen!).
- Probieren Sie eine Lageveränderung.
- Atmen Sie tief ein.
- Husten Sie.
Hilft keiner der Tricks, bitte rechtzeitig beim Pflegepersonal melden bzw. ins nächste Krankenhaus fahren.
Harnwegsinfekt
Die häufigste Komplikation beim Katheterismus ist der Harnwegsinfekt.
Folgende Symptome können darauf hinweisen:
- trüber und übelriechender Harn
- blutiger Harn
- Fieber
- plötzlicher Harnverlust
- gesteigerte Katheterisierungsfrequenz mit vermindertem Volumen
- Beschwerden oder Schmerzen in Blasenregion oder im Bereich der Flanken
- Übelkeit
- Unbehagen
- zunehmende Spastik
Treten ein oder mehrere der obengenannten Symptome auf, bitten wir Sie, sich unmittelbar beim Pflegepersonal zu melden bzw. Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt aufzusuchen.
Autonome Dysreflexie
Eine schwerwiegende und eine im Extremfall lebensbedrohliche Komplikation ist die sogenannte Autonome Dysreflexie. Dies kann bei Patientinnen mit Rückenmarksschädigungen im Halswirbel- und oberen Brustwirbelbereich auftreten.
Welche Symptome können auf eine Autonome Dysreflexie hinweisen:
- klopfende/stechende Kopfschmerzen
- hoher Blutdruck
- Angst und Zittern
- Schwitzen, speziell im Gesicht, im Nacken und an den Schultern
- Gänsehaut
- Rötungen in Gesicht und/oder Brustbereich
Der häufigste Auslöser einer Autonomen Dysreflexie ist die Dehnung der Blase oder des Darms. Um ein Abklingen der Symptome zu erreichen, ist umgehend die Blase bzw. der Darm zu entleeren. Falls die Beschwerden nicht aufhören, suchen Sie umgehend eine Ärztin oder einen Arzt auf!
Inkontinenz
Sollten Sie zwischen dem ISK Harn verlieren, melden Sie sich beim Pflegepersonal bzw. bei der Urologin oder dem Urologen.
Dabei handelt es sich um eine schonende Methode, die Blase über die Harnröhre mittels Einmalkatheter zu entleeren.
Die Harnblase ist ein Hohlorgan und dient als Sammelbecken des Harns.
Durch eine Rückenmarkschädigung ist es bei Ihnen nun zu einem Verlust der Blasenkontrolle gekommen. Mit dem intermittierenden Katheterismus können Sie die bestmögliche Harnkontinenz erreichen, Ihre Lebensqualität entscheidend verbessern und die Nierengesundheit erhalten.
Die Katheterauswahl und die Katheterfrequenz, also die Häufigkeit, wie oft am Tag katheterisiert werden muss, ist von Patient zu Patient unterschiedlich und hängt von der medizinischen Situation und dem persönlichen Lebensumstand ab.
Zur individuellen Einstellung der Katheterfrequenz ist zu Beginn ein Protokoll der Trink- bzw. Harnmengen hilfreich. Dieses Protokoll sollte möglichst genau geführt werden.
Bis zur Entlassung haben Sie Routine in der Handhabung mit einem optimalen Katheter.
1. Desinfizieren Sie Ihre Hände. Dabei die Fingerkuppen nicht vergessen. Einwirkzeit: 30 Sekunden
2. Stellen Sie eine saubere Arbeitsfläche her (ggf. Fläche desinfizieren) und legen Sie die notwendigen Materialen bereit:
- Einmalkatheter
- Kompressen
- Händedesinfektionsmittel
- Schleimhautdesinfektionsmittel
- Urinbeutel
- Spiegel
- Schutzunterlage
- ggf. Spreiz- oder Einführhilfen
- evtl. Einmalhandschuhe
3. Begeben Sie sich in die geeignete Position für den intermittierenden Selbstkatheterismus. Es bestehen folgende Möglichkeiten der Durchführung:
-
- sitzend am Bett
- sitzend am WC
- sitzend am Rollstuhl
- stehend am WC
4. Entfernen Sie die Kleidung soweit, dass ein uneingeschränktes Durchführen möglich ist. Ein „Hosenspanner“ kann Sie dabei unterstützen.
5. Öffnen Sie die Kompressen, jedoch ohne sie zu berühren und tränken sie diese mit reichlich Schleimhautdesinfektionsmittel (Octenisept, Braunol).
6. Bereiten Sie nun den Katheter vor (je nach Modell). Setzen oder stellen Sie sich so hin, dass Sie bereit sind, den Katheter einzuführen. Je nach Modell ist eine Einwirkzeit von ca. 30 Sekunden zu beachten bis die Beschichtung Ihres Katheters aktiviert ist.
7. WICHTIG: Jetzt desinfizieren Sie Ihre Hände nochmal. Dabei die Fingerkuppen nicht vergessen. Einwirkzeit: 30 Sekunden
8. Ziehen Sie die Vorhaut zurück und desinfizieren Sie den Harnröhreneingangsbereich 3-mal spiralförmig mit jeweils einer neuen Kompresse vom Harnröhreneingang ausgehend. Häufiges Hin- und Herwischen mit der Kompresse erhöht die Desinfektionswirkung nicht! Lassen Sie den Penis jetzt nicht mehr aus der Hand.
9. Halten Sie den Penis mit zurückgestreifter Vorhaut und strecken Sie ihn in Richtung Bauchdecke.
10. Nach der Einwirkzeit (Octenisept 1-2 min., Braunol 1 min.) führen Sie den Katheter ein. Achten Sie darauf, dass dieser „berührungsfrei“ direkt in die Harnröhre eingeführt wird. Fassen Sie also den Katheterkörper nicht direkt an (Non-Touch-Technik).
11. Das Bild zeigt, das Einführen des Katheters unter leichter Streckung des Penis 11. Führen Sie nun den Katheter unter leichter Streckung des Penis in die Harnröhrenöffnung ein. Reduzieren Sie nun den Handdruck auf den Penisschaft, um den Katheter in die Harnröhre einzuführen, bis ein Widerstand verspürt wird
12. Senken Sie den Penis in die natürliche Lage ab und schieben Sie den Katheter weiter in die Harnröhre vor bis Harn aus dem Katheter fließt. Schieben Sie dann den Katheter bis zum Anschlussstück weiter in die Blase vor.
13. Sobald der Harnfluss aufhört, ziehen Sie den Katheter Stück für Stück heraus, um die Blase vollständig zu entleeren. Falls Sie einen Urinbeutel am Katheter angeschlossen haben, knicken Sie bitte den Schlauch des Urinbeutels ab, wenn Sie den Katheter herausziehen, damit sich der Katheter nicht an der Blasenschleimhaut ansaugen kann.
Schieben Sie den herausgezogenen Katheter nicht mehr in die Blase zurück!
14. Entsorgen Sie die Materialien im Restmüll und entleeren Sie den Urinbeutel in der Toilette. Anschließend desinfizieren Sie sich die Hände und ggf. die Toilette.
Katheter lässt sich nicht einführen, was nun?
Katheter immer ohne Gewalt einführen (Achtung Verletzungsgefahr!).
- Sich Zeit lassen – warten Sie einige Minuten bevor Sie erneut den ISK versuchen (Bei einem neuen Versuch ist es wichtig, auch die Hygienemaßnahmen zu wiederholen!).
- Probieren Sie eine Lageveränderung.
- Atmen Sie tief ein.
- Husten Sie.
Hilft keiner der Tricks, bitte rechtzeitig beim Pflegepersonal melden bzw. ins nächste Krankenhaus fahren.
Harnwegsinfekt
Die häufigste Komplikation beim Katheterismus ist der Harnwegsinfekt.
Folgende Symptome können darauf hinweisen:
- trüber und übelriechender Harn
- blutiger Harn
- Fieber
- plötzlicher Harnverlust
- gesteigerte Katheterisierungsfrequenz mit vermindertem Volumen
- Beschwerden oder Schmerzen in Blasenregion oder im Bereich der Flanken
- Übelkeit
- Unbehagen
- zunehmende Spastik
Treten ein oder mehrere der obengenannten Symptome auf, bitten wir Sie, sich unmittelbar beim Pflegepersonal zu melden bzw. Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt aufzusuchen.
Autonome Dysreflexie
Eine schwerwiegende und eine im Extremfall lebensbedrohliche Komplikation ist die sogenannte Autonome Dysreflexie. Dies kann bei Patienten mit Rückenmarksschädigungen im Halswirbel- und oberen Brustwirbelbereich auftreten.
Welche Symptome können auf eine Autonome Dysreflexie hinweisen:
- klopfende/stechende Kopfschmerzen
- hoher Blutdruck
- Angst und Zittern
- Schwitzen, speziell im Gesicht, im Nacken und an den Schultern
- Gänsehaut
- Rötungen in Gesicht und/oder Brustbereich
Der häufigste Auslöser einer Autonomen Dysreflexie ist die Dehnung der Blase oder des Darms. Um ein Abklingen der Symptome zu erreichen, ist umgehend die Blase bzw. der Darm zu entleeren. Falls die Beschwerden nicht aufhören, suchen Sie umgehend eine Ärztin oder einen Arzt auf!
Inkontinenz
Sollten Sie zwischen dem ISK Harn verlieren, melden Sie sich beim Pflegepersonal bzw. bei der Urologin oder dem Urologen.
Verletzung des Stütz- und Bewegungsapparates
Diese Verletzungen ziehen immer auch eine Verletzung der beteiligten Strukturen wie Sehnen, Muskeln oder Organen nach sich. Wir sind darauf spezialisiert, ebenfalls diese Mono- und Polytraumen zu behandeln.
Beispielsweise werden bei uns Becken- und Wirbelsäulenverletzungen und Schädel-Hirn-Traumen behandelt.